Cinnay öffnete uns die Welt zum «Digital Moshpit»
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August
2023

«Die Leute schlafen noch auf meinen Rap Skills»

Cinnay öffnete uns die Welt zum «Digital Moshpit»

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«Die Leute schlafen noch auf meinen Rap Skills»

Cinnay öffnete uns die Welt zum «Digital Moshpit»

Nadim Ben Said
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Cinnay öffnete uns die Welt zum «Digital Moshpit»
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Der ehemalige LYRICS-Award Nominee Cinnay aus Murten Fribourg hat sich mit uns getroffen und über sein bereits viertes Album «Digital Moshpit Vol. 1» gesprochen.

Überraschend für sein junges Alter streitet Cinnay schon lange bei den TopTiers der Schweizer Rap-Welt mit. Songs mit Nativ, Buds und DAWILL zeigen, dass er in seinen Kreisen den verdienten Respekt bekommt. Jedes Jahr seit seinem Debüt im 2018 droppte er mindestens ein Projekt und führt nebst stetig steigender Solo-Karriere auch ein Kollektiv von aufstreben Artists aus seinem Umfeld mit Producer 88eastboae an: Netrum Records. Sein neustes Projekt «Digital Moshpit Vol. 1» umfasst alles von üblem Turn-Up bis zur Gesellschaftskritik. Wie er mit Executive Producer DBS eine eigene Hyperpop Welt erschaffen konnte und wieso Netrum Records die Zukunft vom Schweizer HipHop sein wird, erfährst du im Interview.

Dein viertes Album «Digital Moshpit Vol. 1» ist seit einem Monat überall zu hören. Wie man bei vorherigen Projekten schon bemerken durfte, sind deine Visuals und Artworks immer sehr einstimmig mit dem Sound-Muster der Songs. Was war dein Konzept bei «Digital Moshpit Vol. 1»?

Grundsätzlich wollte ich mit den neuen Songs und der Vision, die dazu gehört, polarisieren. Bei der ersten Single «No Religion» featuring Buds, wo wir visuell eine gewisse Anlegung an die Matrix Filmreihe wagten, konnte man das bereits herausspüren. Und spätestens bei den Single- und dem Album-Cover war es deutlich erkennbar. Entweder mochten die Leute den extremen Style der Zeichnungen und den Charakter «Hearto» oder er gefiel ihnen nicht. Doch genau deswegen habe ich mich für diese, für viele überraschende, Covers entschieden. Denn sowie die Songs sollte man das Artwork lieben oder hassen, nichts dazwischen.

Wer ist «Hearto»? Und wen oder was stellt er dar?

In erster Linie ist er ein Charakter, ein Hero. Ein Stück weit ist er eine Stellvertretung von mir. Man kann aber auch ruhig sich selbst damit identifizieren. Grundsätzlich ist er eine allein stehende Figur voller Liebe und Leidenschaft, die versucht aus dem «Digital Moshpit» auszubrechen. Der «Digital Moshpit» ist gleichzusetzen mit unserer Realität, die von allen Seiten überflutet wird mit Content und Einflüssen.

Eine gewisse Gesellschaftskritik ist also dabei, wie zeigt sich die in den Songs? 

Das Soundbild ist farbig und verspielt und verkörpert die Reiz überflutende Welt, in der wir uns befinden. Deswegen erinnern die Artworks, übrigens von einem Berliner Künstler gezeichnet, an alte Comics und Cartoons.

Hattest du diese Vision von Anfang an beim kreieren der Songs?

Dieser Musikstil entwickelte ich über die letzten 5 Jahre gemeinsam mit dem Executive Producer DBS. Seit Beginn bin ich vollkommen auf diesen hyperpopigen Sound abgefahren und wusste irgendwann werde ich ein ganzes Projekt in diese Richtung machen. Jedes Mal wenn DBS und ich zusammen im Studio etwas ausprobieren entsteht ein «Digital Moshpit Type» Song – das ist komplett unser Style geworden. Die einen Songs liegen auch schon Jahre herum. Aus dem Gefühl, die Schweiz sei noch nicht ready für solche moderne Musik, wollten wir damit auf den richtigen Zeitpunkt warten. Trotzdem ist es kein wilder Mix von gemeinsamen Songs. Musikalisch hatten wir eine einheitliche Vision, deswegen gibt es zum Beispiel fliessende Übergänge zwischen Tracks und das Mixing und Mastering wurde einheitlich umgesetzt.

Gefeature sind grosse CH-Rap Namen, CH-Newcomers, sowie ein Deutscher Rapper in CE$. Wie kamen diese Artists zusammen?

Mir ist wichtig, dass Kollaboration auf natürliche Art und Weise entstehen, nur so wird das volle Potential des Songs und dann schlussendlich des Albums erreicht. Mit Buds und DaHated war ich immer wieder im Studio und hab auch noch andere Juwelen, die in gewissen Ordner warten. Auch mit CE$, der 2016 in Deutschland das erste Mal mit seinem italienisch Rock inspirierten HipHop durch die Decke ging, führe ich schon länger Kontakt. Der Entstehungsprozess von «Oh My» mit den Newcomern Madé und Ferb entstand durch einen Geistesblitz von mir. Beide kenne ich unabhängig von einander, jedoch machen sie beide meiner Meinung nach ähnlichen Sound. Deswegen kam mir plötzlich die Idee sie zusammen auf einen Track zu platzieren und ihnen am besten noch die Möglichkeit geben, sich den Verse zu teilen - gedacht, getan. Beide passten vom Sound-Munster perfekt ins «Digital Moshpit Universum» und erledigt ihren Job mit Leichtigkeit.  

Abgesehen von deiner Solo-Karriere führst du auch ein Independent Label namens «Netrum Records» mit Rapper:innen und Producer:innen von der ganzen Schweiz. Bei einer euren gemeinsamen Studio-Sessions durfte ich dabei sein und war beeindruckt von eurem disziplinierten Work-Flow. Wie differenziert sich euer Kollektiv von anderen der Schweiz?

Allem voran unterscheidet sich der von dir erwähnten Work-Flow. Wir pushen uns gegenseitig in unentdeckte Territorien und unterstützen uns so gut es geht bei jedem Schritt. 88eastboae und ich hatten von Anfang an die Vision eine Art «Swissrap Avengers» zusammen zu stellen, wobei jede/r seine eigenen Stärken showcasen kann und wegen seinen eigenen Fähigkeiten glänzt. In anderen Worten: unsere Diversität ist unmatched. Producer wie: Niketaz, DBS, Motis, 88eastboae und O12 daneben Rapper wie ZTheFreshman, Mabuyu, Motis, JUNG ÄM und mich. Alle machen anderen Sound und haben andere Inspiration. 

Auch am CYPHER 23 hattest du mit ZTheFreshman ein wunderbares Back and Forth. Entstehen solche Momente spontan?

Die Idee unsere eigene Version von Soulja Boys «Crank That» zu machen kam nicht lange vor dem CYPHER 23. ZTheFreshman hat nach meinem Wissen den Verse in der selben Woche noch geschrieben. Momente wie diese, leben meiner Meinung nach von der Lockerheit und Verspieltheit, die eine gewisse Spontanität mit sich bringt. Was mir am positiven Feedback zu meiner CYPHER 23 Performance dieses Jahr aufgefallen ist: so viele waren erstaunt. Auch mein Solo Part schien viele überrascht zu haben, was mir zeigt – die Leute schlafen noch auf meinen Rap Skills!

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