Wie der Doppeladler für die Rap-Szene Tore schiesst
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Wie der Doppeladler für die Rap-Szene Tore schiesst

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2018

Wie der Doppeladler für die Rap-Szene Tore schiesst

Wie der Doppeladler für die Rap-Szene Tore schiesst
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Der Doppelkopfadler prägt nicht nur die Fussball-Nati positiv – sondern auch die Rap-Szene. Im Zuge der viralen Geste der Schweizer Nati-Spieler haben wir schweizerisch-albanischen Rap unter die Lupe genommen. Die kulturelle Bereicherung für hiesigen Rap ist dabei nicht abzustreiten.

Der Doppeladler-Jubel von Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Captain Stephan Lichtsteiner hat Wellen geschlagen. Die ganze Schweiz diskutiert über dessen Vertretbarkeit und Memes rund um die Doppeladler-Geste fluten die sozialen Medien. Seit gestern Abend ist klar, die Adler-Pose hat Konsequenzen: Xhaka, Shaqiri und Lichtsteiner werden gebüsst, wenn auch mit verhältnismässig milden Geldstrafen. Ebenfalls werden der serbische Fussball-Verband sowie Serbiens Coach zur Kasse gebeten.So wenig wie der sportliche Impact sämtlicher Nationalspieler mit albanischem Hintergrund bestritten werden kann, so wenig ist der albanische Einfluss auf unsere Rapszene in Frage zu stellen. Man denke beispielsweise an die Relevanz und Reichweite des Physical-Shock-Camps rund um Lii, Liba, Xen und EAZ oder an die Jahre 2012 bis 2014, in denen Baba Uslender, EffE, Ensy und Co. nicht nur den Jugendsender Joiz und YouTube, sondern auch sämtliche Pausenhöfe in der Schweiz dominierten. Nicht zu vergessen ist das Luzerner Duo Marash & Dave, das bei Sony Music im letzten Jahr mit ihrem Debut-Album «Gold» und Songs wie «Madame» oder «Alli Uhre» den Sprung über die lokale Rapszene hinaus geschafft haben. Ein Paradebeispiel für die albanisch-schweizerische Kultur, wenn man bedenkt, dass Marash sogar als Co-Moderator des albanischen TV-Projekts «Fol Shqip» in der Schweiz fungiert. In diesem Sinne halten wir die Multi-Kulti-Flagge hoch und präsentieren euch eine Auswahl der wichtigsten CH-Rap-Songs, die verschiedene Einflüsse der albanischen Kultur geniessen.[sc name="mehr lesen" ]LUL DxE – «Albophobie»«Stouzi Shipis vo Chopf bis Fuess, Adlerdoppuchopf Markezeiche üse Gruess. Mir wöi nur üses Läbe füehre so wi mr si, liebi Schwiz höret uf mit dr Albanerphobie». Lulzim Axhami aka LUL DxE verpackt seinen Werdegang in einen ehrlichen Song mit einer wichtigen Message: Gegenseitige Toleranz und Respekt sollen die beiden Kulturen näher zusammenbringen. Die Zeile «Churzerhang, Tumout wi imne Dorftheater, i dr Fuessbauwäut verbiete sie dr Doppuadler» machen den beinahe drei Jahre alten Song aktueller denn je.

&feature=youtu.beEffE feat. Baba Uslender – «Uslender Eidgenoss»«Segmer Bro, was wär die Schwiiz ohni Uslender?» Die Jungs von Uslender Productions schaffen es, über Jahre Hits an Hits zu reihen, die nicht nur wegen des Ohrwurm-Potenzials, sondern vor allem wegen selbstironischem Humor und ihrer authentischen Art die Handylautsprecher einer ganzen Generation von Kids zum Beben bringen. Lange bevor Bendrit mit dem Klischeespiel der albanischen und schweizerischen Kulturunterschiede in die Wahrnehmung der breiten Bevölkerung gelangte, zeigten «Uslender Brot» wie es geht und trugen damit einen entscheidenden Teil zu Bendrit und Co.s' Salonfähigkeit bei.

&feature=youtu.beKRESH – «De Albaner»KRESH ist derselben Kategorie wie die obigen anzuordnen. Nur schon das Intro zum Videoclip zeigt, mit welcher Leichtigkeit sich der Albaner selbst aufs Korn nimmt. Mit dem Fingerspitzengefühl dafür, was man mit «dem Albaner» gemeinhin vorurteilend verbindet, füllt er mühelos einen ganzen Song. Raptechnisch und auch was die Produktion angeht, kann sich dieser Track aber nicht mit aktuellen Releases messen.

&tXEN – «Was ICH Wot»Ein bereits mehr als fünf Jahre alter Song des Rap-Vorbilds unzähliger HipHop-Fans mit Migrationshintergrund, in dem sowohl seine lyrischen Fähigkeiten wie auch sein Gefühl für den von der West-Coast angehauchten Flow zum Ausdruck kommen. Die bewusste Entscheidung, als Schweizer mit albanischen Wurzeln statt Hochdeutsch auf Schweizerdeutsch zu rappen, war zunächst alles andere als selbstverständlich, da es, wie Xen in Interviews immer wieder erklärt, lange «als uncool galt». Eine beispielhafter Akt der Assimilation.

&feature=youtu.beEAZ & XEN – «Alé»Nochmals aus dem Hause Physical Shock, wenn gleich aktueller und musikalisch gereifter. Dass der Rap-Sommerhit 2017 mit einer ganzen Bridge in albanischer Sprache Schweizer Rap-Fans zum Mitsingen bringt, die deren Inhalt nicht ansatzweise verstehen, zeigt, wie die albanische und schweizerische Kultur durch Musik einander näher kommen und schreibt damit Schweizer Rap-Geschichte. Wann dieser Song wohl die «Eine-Million-Marke» knackt?

&feature=youtu.beBrothers P (Lushi) feat. Marcus Aurelius – «Solo Per Te»Ein weiterer und ziemlich frischer albanischer Sommerhit aus der Schweiz. Mit dem Feature von Marcus Aurelius, Teil des GLB-Trios mit italienischen Wurzeln, dem Mixing von Chekaa und dem Mastering von Lex Barkley (Berlin) wird bei diesem Song Multi-Kulti definitiv grossgeschrieben.

&feature=youtu.beHardy feat. Francky Loot & Buta – «Mucho Guapo»Der schweizerisch-albanische Trap-Hit schlechthin. Das Luzerner Nachwuchstalent Hardy Nimi rappt in englischer Sprache vom grossen Batzen. Dabei wird er vom Kollegen des Kollektivs ELPF Francky Loot und dem albanischen Trap-Star Buta begleitet. Ein gutes Beispiel dafür, dass musikalische Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinaus Früchte trägt.

GRMV – «RREKA» feat. ProntoSchweizerisch-albanischen Trap zum Zweiten. Der Luzerner Manager von obig genanntem Verbund ELPF, Veranstalter und Modemacher Guri Mvrtini, hat seiner Kreativität nun auch in der Musik freien Lauf gelassen. Mit «RREKA», was wörtlich übersetzt «Fluss» bedeutet, präsentierte er Anfang des Jahres seine zweite Veröffentlichung. Passend zum Trap-Stil holte er sich dazu Feature-Liebling Pronto ins Boot, der nebst der albanischen auch eine Mundart-Strophe beisteuerte.Besko feat. EffE, Skor, The B, Loco Escrito, Milli54, EKR, Baba Uslender & uvm. – «Free Besko»Die Geschichte von Besko wurde schon mehrfach medial ausgeleuchtet. Vom Aufwachsen ohne Vater, vom Betreiben eines illegalen Spielsalons, den Spielschulden, dem bewaffneten Raubüberfall, dem Aufenthalt im Massnahmenzentrum Uitikon und schliesslich der Abschiebung in den Kosovo. Weniger beleuchtet wurde jedoch oft Besijan Kacorraj, den Menschen dahinter. Über seine Reue, seine Absicht, ein besseres Vorbild für die Jugend zu sein und davon, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat, handelt der Kollektiv-Song «Free Besko», bei dem sich Musikerinnen und Musiker aus der Schweiz für die Zukunft Beskos in der Schweiz solidarisch zeigten.

Marash am Virus Bounce Cypher 2018Ganz ohne Flow-Eskapaden oder irrsinnige Wortspiele tritt Marash ans Radio-Mic der diesjährigen Virus Bounce Cypher und rappt schlicht und einfach davon, was ihm wichtig ist. Eine Retrospektive eines Luzerners mit kosovo-albanischen Wurzeln, der mit Hingabe, Fleiss und Loyalität seinen Lebensentwurf als Musiker verfolgt. Auf seine eigene Art ein Vorbild für junge Menschen, egal mit welchem kulturellen Hintergrund.

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