Jay-Ar steht symbolisch für die eine Hälfte dieser Ausgabe von Golddiggin’. Ein basslastiger Trap-Beat, ein englischer Text und ordentlich Represent. Nicht nur mit musikalischem Feingefühl, sondern auch mit textlicher Raffinesse mag Jay-Ar zu überzeugen. Definitiv ein erstes Goldnugget, das uns hoffen lässt.
Miss C-Line mausert sich mit ihrem Signature-Sound langsam aber sicher zum Golddiggin’-Regular und repräsentiert die Oldschool-Hälfte dieser Golddiggin’-Episode. «Wide Enough» ist ein Soul-Kopfnicker mitsamt Nas-Sample und wiederum englischen Lyrics. Der Piano-Beat, die gesungene Hook und das irgendwie komische aber doch schöne Video unterstreichen den Sound und den Stil von Miss C-Line.
Auf den ersten Blick erweckt $emik den Eindruck eines verleanten Cloud-Rappers. Reichlich Autotune auf einem Trap-Beat und ein Thrasher-Shirt unterstützen diesen Anschein. Doch immer wieder rutscht $emik ab und spittet kurz ein oder zwei Doubletime-Bars, die es flowtechnisch in sich haben und die er souverän zum Besten gibt.
Weiter geht es mit englischsprachigem Boom bap. Sa-Ves ist laut unserer Facebook-Community einer der unterbewertetsten Rapper des Landes. «As Happy As Larry» zeichnet sich aus durch eine saubere Delivery und eine Message, die allen Hörern gut tut: «Be happy with what you’ve got / Be happy with what you’re not». Sicherlich einer der inhaltlich wertvolleren Golddiggin’-Songs.
Message ist für LYRICS kein Unbekannter. Der Solothurner verlässt sich nicht nur auf Flow und Style, sondern schmuggelt immer wieder Wortspiele in seinen Text: «Und er trifft id Mitti / erstunlichs Lebe wie bi Mitty». Bei einer so konsistenten Goldader halten wir die Augen und Ohren offen, was da in Zukunft noch auf uns zukommt.
«E Zähner für ne Nün-Franke-Döner, Digge passt scho» — Dominant bringt raw Boom bap aus der Hauptstadt. Er pickt einen Oldschool-Beat von YouTube und spittet darauf lyrische Schüsse mit diversen Flowvarianten. Representer-Shit für alle Fans der Golden Era.
Was das für eine Sprache ist? Hochdeutsch. «Setz das Messer an meine Kehle, auf dass ich nicht mehr lange lebe»: Bei Lil Kill kann man nicht ganz sicher sein, ob er extrem drauf, extrem traurig oder beides ist. Mit «Ducati motorsports» ist in der Schweiz endlich Emo-Rap à la Lil Peep und XXXTentacion (RIP an die beiden) vertreten.
[artikel=2]
«I dr Nacht tueni praye». Z The Freshman bringt zum Abschluss einen Banger mit Kirchen-Ästhetik und innerem Struggle. Z fightet mit seinen Dämonen, um zum Schluss zu kommen: «Mir si e Teil vo dir». All dies auf einem schönen Instrumental, das dem Rapper Platz lässt, sich zu entfalten.
[artikel=1]
[artikel=3]
[artikel=4]