«1992»
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«1992»

Moritz Wey
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Wie war das damals, als Schweizer Rap noch in den Kinderschuhen steckte? Wir nehmen dich mit auf eine Reise zurück und widmen uns Jahr für Jahr den wichtigsten Veröffentlichungen, Geschehnissen und Charakteristika des Mundart-Raps. Dafür recherchieren wir und unterhalten uns mit Zeitzeugen, erheben aber trotzdem keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Nachdem wir in unserer ersten Folge «Fresh Stuff 2» als Mundart-Rap-Geburtsstunde im Jahr 1991 bezeichneten und uns dabei für die Mehrheit der Angaben auf Release-Seiten im Web stützen, müssen wir zunächst einen Fehler einräumen: Gemäss Urgestein Black Tiger, dessen Strophe auf der Platte als legendäre Mundart-Premiere zu bezeichnen ist, erschien «Fresh Stuff 2» tatsächlich erst 1992 – dem in dieser Folge fokussierten Jahr. Ebenfalls 1992 erschien sogar bereits der Nachfolger mit dem logischen Titel «Fresh Stuff 3». Was Black Tiger anriss, verbreitete sich schnell schweizweit: Ein Grossteil des Samplers war Mundart-Rap in seiner rohsten Form. Nennenswerte Anspielstationen sind zum Beispiel E.K.R.s «Ein König Regiert», dessen Titel seit je her als Interpretation seines Künstlernamens gilt.

Oder «AIDS die schlyychendi Gfohr» von den Basler Rheinpiraten P-27, den Initianten der «freshen» Compilation-Reihe. Das Motiv des Songs baute auf die damals sehr aktuelle Aidsprävention auf, die Ende der 80er-Jahre auf Grund vieler Todesopfer des Virus sich gesellschaftliche Relevanz und mediale Präsenz erarbeitete. Ebenfalls in Richtung Gesellschaftskritik ging der Song «Money Honey», eine kritische Abhandlung des Themas Geld. Interpret war Rapilepsie, die erste Band von Dynamic Duos Spooman.

Dass nicht alle Mundart Stücke auf «Fresh Stuff 3» bereits soliden Rap hergaben, ist im Hinblick auf das Ursprungsjahr selbsterklärend. Shape, Zeitzeuge und Rap-Hälfte von Dynamic Duo, nennt diese nebst den gelungenen Tracks diplomatisch: «Beispiele, wie es nicht klingen sollte».Die vierköpfige Basler Crew P-27 trieb den Mundart-Rap damals stark voran. Nebst der Arbeit an der Sampler-Reihe releasten sie ihr erstes Album «Overdose Funk», dass auf den «baseldytschen» Erfolg von Black Tigers «Murder by Dialect» baute und sie deshalb seine Strophe bei «Pure Dialäkt – Baselmix» erneut verwurstelten. Die Single zur Platte mit dem Titel «Summerzyyt» spielten Radiostationen rauf und runter. DJ lukJLite, damals unter dem Namen DJ Drozt selbst Teil der Crew, veröffentlichte 22 Jahre später sogar eine leicht abgeänderte Version, die keinesfalls an funky Flavour einbüsste.

Zwar nicht auf Schweizerdeutsch, aber dennoch prägend für die Mundart-Rap-Szene dieser Zeit war die Lausanner Band Sens Unik. Ihr Album-Debut «Les portes du temps» erreichte Platz 12 der Charts, erhielt gehörig Airplay und wies im nationalen Vergleich nachahmenswerte musikalische Qualität vor. Mit französischen Features der damals bekannten Gruppe Alliance Ethnik und der heute noch prägenden und damals schon kommerziell erfolgreichen Rap-Crew IAM liess Sens Unik schon im Jahr 1992 erahnen, dass ihnen grössere Erfolge bevorstehen sollten. Shape erinnert sich gerne an diese Zeit: «Eine der angesagtesten Live-Kombos, die wirklich an jeder Show kompromisslos abgerissen hatte». Das Jahr 1992 zeigte also, dass Schweizer Mundart-Rap bereits Fahrt angenommen hatte und es in den wenigen und einfachen Studios gehörig brodelte.

Quellen:- https://mail.p-27.ch/index.php/presse-tv-radio/presse/presse-musik/presse-p-27/item/1992-basler-zeitung-22-okt- Gespräch mit Shape (Dynamic Duo)

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