Die 22-jährige Kurdin Mahsa Amini* (geboren als Jina Amini, ihr Name wurde aber aufgrund der kurdischen Herkunft von der Regierung nicht anerkannt) wurde am 16. September von der iranischen Sittenpolizei verhaftet und dabei allem Anschein nach zu Tode geprügelt. Seither herrschen landesweit Proteste gegen die Unterdrückung, die das Volk und insbesondere die Frauen vom Regime erfährt. Die Demonstrationen werden mit brutaler Gewalt bekämpft: Über 330 Menschen wurden getötet, Tausende wurden verhaftet. So auch die beiden Rap Artists Toomaj Salehi und Saman Yasin, die im Internet und in ihrer Musik die Regierung kritisierten. Yasin wurde bereits in einem Schauprozess für seine als «Krieg gegen Gott» bezeichneten Vergehen zum Tode verurteilt. Wie auch Mahsa Amini ist er kurdisch und wird aufgrund seiner Ethnie im Iran verfolgt. Der aktuelle Gesundheitszustand des Rappers, geschweige denn, ob er noch am Leben ist, ist nicht bekannt. Auch Toomaj Salehi wurde gewaltsam entführt und befindet sich aktuell im Gewahrsam der Polizei.
Er hätte aus dem Land fliehen wollen, hiess es von den iranischen Staatsmedien nach seiner Verhaftung. Salehi's Onkel, welcher in Deutschland lebt, bezeichnet diese Behauptungen als «hirnverbrannt», da dies geografisch von Salehi's Zuhause gar nicht möglich sei. Der Onkel wisse aus nahen Quellen, dass Salehi im Gefängnis schwer gefoltert worden sei. Welches Urteil gegen ihn erhoben werden wird und ob er noch lebt, ist aber ungewiss. Der Rapper wurde vor einem Jahr schon einmal wegen seinem Aktivismus verhaftet, kam aber frei, weil Amnesty International die Kaution zahlte.
«Es ist nicht genug, zu rebellieren, wir haben revolutionäre Wurzeln. Araber, Assyrer, Armenier, Turkmenen, Mazandari, Sistani, Baluch, Talysh, Tataren, Aserbaidschaner, Kurden, Gilaki, Lor, Farsi und Qashqai, wir sind die Einheit der Flüsse: Wir sind das Meer.» rappte Toomaj Salehi auf seinem Song «Das Schlachtfeld». Yasin und Salehi wurden zu Stimmen der Proteste, weshalb die Regierung sie mundtot machen will. Mit ihrer Musik inspirieren sie nach wie vor Tausende im Kampf gegen ihre Unterdrücker.
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