Es ist eine kleine Machtdemonstration, als Musikproduzent so viele talentierte und namensgrosse Rapper auf seinem Album zu versammeln. Mit Tommy Vercetti, Luuk, Danase, Sterneis, PVP und vielen mehr versammelt C. Perkins ein beeindruckendes LineUp an CH-Rap-Grössen. Die aber weitaus grössere Machtdemonstration ist wahrscheinlich, dass keiner dieser Rapper auf den Songs lyrisch enttäuscht. Nicht selten landen auf Producer-Alben nur die Wegwerf-Verse, die es nicht auf die Alben der Rapper selbst geschafft haben. Aber dass von so vielen verschiedenen Gästen auf dem Album kein einziger nur halbherzig dabei ist, zeugt von deren Respekt für C. Perkins. Das hat sicherlich damit zu tun, wer sich hinter diesem Pseudonym versteckt.
Der Berner Beatbauer produzierte in den letzten drei Jahren schon für Iroas, Roumee und die Fischermätteli Hood Gang. Doch er war nicht nur als Producer tätig. Es ist Rapper Iroas, der sich hinter der Maske versteckt. Unter neuem Namen war er schon eine Weile als Producer im Chaostruppe-Umfeld tätig. Auf einem älteren YouTube-Kanal, auf dem er über längere Zeit Type Beats und Remixes veröffentlichte, findet man auch den Track «Der Commander stellt sich vor». Darauf samplet der Künstler alte Hörspiele aus der Sci-Fi-Reihe «Commander Perkins» auf einem LoFi-Beat, was auf die Wahl seines Künstlernamens schliessen lässt.
Auf «Champagner für Zimmer 17» kleidet Iroas alias C. Perkins hochrangige Vertreter der Schweizer Lyrik musikalisch in königliche Gewänder. Für das Album griff der Producer-Rapper tief in seine Plattenkiste: Die stark Sample-lastigen Kopfnicker-Beats erschaffen mit ihren Soul- und Gospel-Klängen eine feierliche Stimmung. Eine Steilvorlage für die Rapper, ihre Kunst hochleben zu lassen. «Champagner für Zimmer 17 / Au andere blibe sitze / Wiukomme zu dr Party / Jetzt schänk mir no es Glas i» rappt Iroas selbst in der Hook des Titeltracks. Der Albumtitel ist eine Anlehnung auf einen gleichnamigen Erotikkrimi aus 1969. Diesen samplet C. Perkins ähnlich schon wie die Commander Perkins-Hörspiele auf diesem Song.
Seien es die vielschichtigen Corona-Zeilen von Tommy Vercetti auf «Chli Chille», die man erst alle beim zehnten Hören alle verstanden hat, die dreckigen Bars von Semantik und Steezo auf «Fly Tse Tse», Migos pessimistische Punchlines auf «Plündere bi Stromusfau» oder PVP’s energetischer Representer-Track, auf dem die Gruppe sich ein zweites Monument baut: C. Perkins’ «Champagner für Zimmer 17» ist ein beeindruckendes Producer-Album und eine stimmungsvolle Hommage an die alte Garde des Schweizer HipHops. Hut ab, Commander.