Die explodierende Erfolgskurve der Künstlerin hat nicht nur sie selbst völlig überrumpelt: Zwischen der Anfrage dieses Interviews vor zwei Wochen und dessen Erscheinen hat sich Ninas schon ordentliche Anzahl an monatlichen Spotify-Hörer:innen von bereits etwa 900'000 mehr als verdoppelt. Dies durch die Magie von TikTok, der Video-Plattform, auf der ihre neue Single «Wildberry Lillet» schon Wochen vor Release viral ging und zig Millionen Plays sammelte. Dass die 23-Jährige Künstlerin von Kulturmagazinen als Hoffnungträgerin für Deutschrap betitelt wird, bekommt somit auch eine neue Bedeutung: Der Song hat dank seines enormen Erfolges nämlich die Chance, nach Monaten endlich den nervtötenden Ballermann-Hit «Layla» von der deutschen Chartspitze zu stossen und selbst die Eins zu ergattern. Eingestiegen ist «Wildberry Lillet» am Freitag zumindest knapp dahinter auf Platz 2.
Die Künstlerin, welche schon als Kinderschauspielerin in der Serie «Die Pfefferkörner» erste Bekanntheit erlangte, verfolgt seit ihrem Umzug nach Berlin eine Karriere in der Musik. Als Songwriterin und Solo-Künstlerin machte sie sich bereits mit Independent-Releases auf Englisch einen Namen im Business. Als sie aus Spass einen deutschen Song schrieb und auf TikTok eine Hörprobe davon postete, überzeugte dieser hinter den Kulissen ein paar wichtige Personen dermassen, dass ihr für ein deutsches Album ein ganzer Major Label-Vertrag bei Sony Music angeboten wurde. Zur Zeit arbeitet Nina an diesem Album und ist dabei auf dem besten Weg dazu, eine der aktuell grössten und relevantesten Künstlerinnen im deutschen HipHop zu werden.
Du wirst von verschiedenen Medien als spannendste HipHop-Newcomerin zurzeit, als Hoffnungsträgerin für Deutschrap betitelt. Fühlst du dich wohl mit diesem Label?
Ich freue mich natürlich, dass man so hoch von mir denkt. Andererseits liegt da auch eine grosse Erwartungshaltung dahinter, von der ich mich sehr unter Druck gesetzt fühle. Ich glaube, jede:r Künstler:in hat da ein kleines Imposter-Syndrom und denkt sich: «Diesen Hype habe ich nicht verdient». Aber cool ist dieses Label natürlich trotzdem. Ich versuche jetzt, das so anzunehmen und etwas Gutes daraus zu machen.
Wie siehst du deine Rolle im deutschen HipHop?
Ich glaube, ich sehe meine Rolle ein bisschen als Türöffnerin. Ich habe das Gefühl, Rap und HipHop ist generell recht engstirnig. Dabei sollte es ja eigentlich das Genre sein, welches eben das nicht ist. Oft heisst es: Das ist kein Rap, das ist auch kein Rap, blabla. Deshalb sehe ich meine Musik als Türöffner zu Pop, Reggae und Dancehall. Da ist für jede:n was dabei, und so mag ich das.
«Es ist so viel passiert im letzten Jahr und ich hatte noch gar keine Zeit, das alles zu verarbeiten.»
Pop ist eigentlich in der Rap-Landschaft und in den gängigen Playlisten wie Modus Mio bereits stark vertreten. Hast du das Gefühl, dass du trotzdem auf Gegenwind stösst, jetzt wo du probierst, in der Deutschrapszene anzukommen?
Ich glaube schon, zumindest bei Fans von Strassenrap und Ähnlichem. Ich habe aktuell mit meinem Song den besten Einstieg in die deutschen Charts, und das bei zehn anderen Songs, die alle von Männern sind. Da lese ich dann Kommentare wie: «Was ist das?», «Was soll das sein?», blabla. Aber das kann mir eigentlich Wurst sein, es läuft ja gut. (lacht)
«Wenn sich Menschen Tickets kaufen, um mich zu sehen, dann bin ich ihnen irgendwie diese grosse Nähe schuldig.»
Ich habe den Eindruck, dass dich dein rasanter Rise to Fame in eine neue Welt zwischen Popstar und Miet-WG katapultiert hat.
Ja, auf jeden Fall. Es gab einen richtig coolen Artikel in der ZEIT von einer Journalistin, die mich auf meiner Tour begleitet hat. Die konnte meine Situation mega gut in Worte fassen, was ich crazy fand. Zum ersten Mal hatte ich eine Vorstellung davon, wie man mich von aussen erlebt. Das hat mich fast zu Tränen gerührt, vor allem der Teil, dass man mich eigentlich mal fest umarmen müsste. Es ist so viel passiert im letzten Jahr und ich hatte noch gar keine Zeit, das alles zu verarbeiten. Ich hoffe, ich kann irgendwann darauf zurückblicken und denken: «Was war das für eine coole Zeit.» Gerade fehlt mir nämlich die Zeit dazu, den Moment zu geniessen und zu reflektieren.
Worauf die ZEIT-Reportage auch einging, war deine grosse Nähe zu deinen Fans. Mit allen machst du nach deiner Show Bilder, signierst Shirts, umarmst sie. Ich stelle mir das ehrlich gesagt sehr anstrengend vor. Wieso machst du das?
Es ist schon anstrengend, aber auch sehr schön. Ich verbringe dann ja Zeit mit den Leuten, die dafür verantwortlich sind, dass es mir so gut geht. Dafür möchte ich ihnen gerne etwas zurückgeben. Wenn sich Menschen Tickets kaufen, um mich zu sehen, dann bin ich ihnen das irgendwie schuldig. Irgendwann werde ich wahrscheinlich an den Punkt gelangen, wo das nicht mehr möglich sein wird. Aber es gibt auch sehr berühmte Bands, die das immer noch machen. Zum Beispiel Silbermond. Die Sängerin geht nach jeder Show unter die Fans und macht mit ihnen eine ganze Stunde lang Fotos. Das finde ich richtig cool.
Also ganz im Gegensatz zu einem Chris Brown, der für VIP-Fotostunden mit seinen Fans 1000$ verlangt.
Oh mein Gott. Weiss ich jetzt nicht, ob ich das bei Chris Brown machen würde. (lacht)
Ich bin immer wieder sehr beeindruckt von deinem starken Songwriting. Du hast du dir ja lange den Sprung von Englisch zu Deutsch nicht zugetraut. Ironischerweise lautet ein Top-Kommentar unter deiner ersten deutschen Single: «Wow. Deutsch und nicht cringe?» Was ist dein Geheimnis?
(lacht) Ich glaube, man darf sich auf Deutsch auf keinen Fall verstellen in der Art, wie man redet. Jeder hat seine eigene Art, Wörter zu formulieren, und ich probiere so nah wie möglich daran zu bleiben. Das macht auch einen authentischen Artist aus. Ich finde das zum Beispiel bei Apache 207 so krass. Der hat auch seine eigene Sprache, die man gar nicht richtig nachahmen kann. Ich schreibe sehr viel alleine, auch für andere Künstler:innen und auch im Englischen Bereich. Aber manchmal, wenn ich Bock darauf habe, dann hole ich mir auch andere Leute dazu und dann schreiben wir zusammen. Das macht super viel Spass. Ich kann dann ihren Input in meine eigenen Worte umwandeln und was Neues daraus entstehen lassen. Das erweitert auch meinen Horizont.
Apropos Sprache: Du amüsierst deine Fans auf Social Media auch immer wieder mit Wortneuschöpfungen. Kommt da mal ein Spasstrack in deinem eigenen Nina Chuba-Slang auf uns zu?
(lacht) Ich glaube nicht, das wäre zu unangenehm. Vielleicht mal irgendwann. Aber es ist so lustig, wieviele Leute mir jetzt schon DM’s in meiner Sprache schreiben. Wirklich süss.
«Ich kann im Voraus bei vielen von meinen Songs schon sagen, dass sie nicht gut funktionieren werden. Bei «Wildberry Lillet» habe ich mir aber gedacht, bei dem könnte es vielleicht klappen.»
Du machst aber trotzdem immer wieder aus Spass Songs mit deinem Schlagzeuger Momme Hitzemann.
Ja genau! Alter. (lacht) Momme und ich haben wieder einen richtig guten Song gemacht, dieses Mal über unsere Echse. Wir haben auf Tour so eine Reise-Plüschechse dabei, die heisst Uschi-Mehmet. Und jetzt haben wir einen Song über Uschi-Mehmet geschrieben. Vielleicht werden wir den irgendwann mal aufführen.
Das hoffe ich doch. Was ist eigentlich die Story hinter Uschi-Mehmet?
Als wir in Stuttgart waren und dort unsere Show gespielt haben, übernachteten wir im Moxy-Hotel. Da waren überall Kuscheltiere und die Echse haben wir dann mitgenommen. Dann haben wir sie Uschi-Mehmet getauft, und jetzt wohnt sie bei uns im Tourbus und kommt zu jeder Show mit. Es ist so lustig, Uschi-Mehmet hat mittlerweile sogar einen kleinen Fan-Kult. Viele Leute, wenn ich sie treffe, sind jetzt so: «Oh mein Gott, kann ich Uschi-Mehmet mal halten?» Irgendjemand hat uns sogar mal einen Mini-Rucksack zugeschickt, jetzt trägt Uschi-Mehmet einen Rucksack.
Das ist ja nicht das einzige lustige Projekt, dass gerade bei dir läuft.
Wir haben auch noch einen anderen Song gemacht, den «Aaldrip». (lacht) Das ist ein Song über Aale. Dazu drehen wir auch ein Musikvideo.
Oh wow. Das wird also ein richtiger Nina Chuba-Release?
Wir müssen noch ein bisschen mit der Sony quatschen, das könnte noch schwierig werden. (lacht) Vielleicht release ich ihn unter einem Alias. Einem «Aalias». (lacht)
«Für viele Artists ist es schwierig, wenn ihnen gesagt wird: ,Mach mal TikTok´. Das kommt dann nicht natürlich aus ihnen raus, und besonders cool werden die Resultate so nicht.»
Deine neue Single «Wildberry Lillet» hat TikTok bereits vor Release gesprengt. Der eine Clip hat jetzt über 4 Millionen Aufrufe. Hast du eine Ahnung, was das virale Potenzial des letzte Woche erschienenen Songs ausmacht?
Ich habe im Voraus gar nicht damit gerechnet. Es gibt bestimmte Songs, die auf TikTok gut funktionieren, und andere, die es nicht tun. Ich kann im Voraus bei vielen von meinen Songs schon sagen, dass sie nicht gut funktionieren werden. Bei «Wildberry Lillet» habe ich mir aber gedacht, bei dem könnte es vielleicht klappen. Auf TikTok funktionieren Songs, die mit einem gesprochenen Inhalt beginnen und dann in Gesang übergehen irgendwie sehr gut. Das ist wahrscheinlich auch ein Erfolgsfaktor.
Du gehörst zur Generation Artists, die für die Vermarktung ihrer Musik auf TikTok fast schon angewiesen sind. Aktuell läuft das bei dir ja hervorragend. Du bist und warst schon länger auf der Plattform sehr aktiv. Was sind deine Erfahrungen mit TikTok?
Ich glaube, für viele Artists ist es schwierig, wenn ihnen gesagt wird: «Mach mal TikTok». Das kommt dann nicht natürlich aus ihnen raus, und besonders cool werden die Resultate so nicht. Mir wurde das auch von meinem Manager gesagt. Als ich angefangen habe, hat mir das gar nicht gefallen. Das war wirklich fürchterlich. Ich habe dann einfach zu meinen Songs ge-lip-synct und habe mich dabei richtig ehrenlos gefühlt, und nichts davon ist gut angekommen. Irgendwann habe ich mir dann gedacht, ich mache jetzt einfach lustigen Trash Content und auf einmal ging ich viral. Und dann habe ich einfach angefangen, aus meinem Alltag zu erzählen, zu ranten, meine Outfits zu zeigen, und das hat mir dann auch Spass gemacht. Spannenderweise sind es mittlerweile gar nicht mehr die Trash-Videos, die am besten funktionieren, sondern wieder Lip-Sync-Videos oder Content über meine Musik. Und das ist voll cool, weil jetzt kommt das alles zurück und macht Spass.
«Wenn etwas viral geht, dann kann das Glück oder Zufall sein, oder einfach ein guter Song. Der Algorithmus ist selbstständig und seine Funktionsweise sehr undurchsichtig.»
Was mich Wunder nimmt: Ist die Promo dieser neuen Generation Artists jeweils überlassen oder bekommt ihr vom Label Vorgaben, wieviel oder welcher Content produziert werden muss?
Es wird schon immer wieder mal kommuniziert: «Hey, willst du vielleicht mal ein TikTok machen?» Aber es gibt keine ausgeklügelte Marketingstrategie. Vieles wird den Artists selbst überlassen. Bei «Wildberry Lillet» zum Beispiel hat mir niemand gesagt, was ich tun soll. Ich habe mich einfach vor die Kamera gestellt und auf einmal ist es viral gegangen. Und das ist natürlich cool. Aber auch TikTok selbst hat da seine Hände nicht wirklich im Spiel. Ich war neulich bei TikTok und mir wurde gesagt, da pushe und zahle niemand für Erfolg, der Algorithmus sei einfach ein Selbstläufer. Wenn etwas viral geht, dann kann das Glück oder Zufall sein, oder einfach ein guter Song. Der Algorithmus ist selbstständig und seine Funktionsweise sehr undurchsichtig.
«Das Schlimmste an Depressionen ist, dass Betroffene sich nicht dazu aufraffen können, sich Hilfe zu holen.»
Wie geht es deinem Daumen jetzt? Du hast kürzlich in einem TikTok erzählt, dass du vom ganzen Scrollen durch die «Wildberry Lillet»-Fan-Videos nun starke Schmerzen in deinem Daumen hast.
Er tut immer noch weh. (lacht) Es ist wirklich schlimm. Ich muss ja immer noch ganz viel Tippen. Und als ich gestern das Mikrofon halten musste, war das ebenfalls nicht einfach.
Am Wochenende hattest du ja deinen ersten Auftritt in der Schweiz. Wie wars?
Es war schön. Die Leute waren zwar ein wenig verhalten und standen einfach interessiert rum. Aber es hatte trotzdem in den vorderen Reihen ein paar Mädels und Jungs, die meine Musik kannten. Ich habe dann schon probiert die Crowd zu animieren und es kam zumindest ein kleiner Moshpit zustande. (lacht)
War wahrscheinlich auch nicht wirklich ein HipHop-Publikum.
Nein, ich glaube nicht. Aber ich bin gespannt auf meine Show in Zürich. Da wird es dann sicher mehr abgehen, weil die Leute dann auch für meine Musik da sind.
«Gerade neulich gab es unter dieser Chart-Einstieg-Liste einen Hate-Kommentar, der ungefähr lautete: «Kein Mensch kennt diese Nina Chuba und sie ist auf der Eins.» Und dann denke ich mir halt so: Ja, Bruder. Jetzt schon!»
In deinen Texten thematisierst du auch Mental Health und Depressionen, besonders eindrücklich auf «Nicht allein». Was sind die Messages zu diesem Thema, die du deinem Publikum dazu weitergeben möchtest?
Ich selbst leide ja nicht unter Depressionen, aber ein guter Freund von mir. Das Schlimmste an der Sache ist, dass Depressive sich nicht dazu aufraffen können, sich Hilfe zu holen. Das habe ich sehr fest gespürt im Umgang mit der Person, über die ich den Song geschrieben habe. Es war ein unfassbar schwieriger Schritt für ihn, sich Hilfe zu holen. Das hängt ja leider mit der Krankheit zusammen. Und es leiden sehr viele Menschen unter Depressionen, gerade jetzt durch Corona und so. Dazu kommen auch ganz viele andere Probleme, wie zum Beispiel, dass man in Deutschland einfach keinen Therapieplatz finden kann.
«Ich hoffe, dass ich niemals einen Shitstorm wie etwa bei Fynn Kliemann bekomme. Ich will nicht wissen, wie das jemanden kaputt machen kann.»
Als öffentliche Person im Internet wird man schnell mit Hasskommentaren und Spott konfrontiert. Wie wirkt sich deine grosse Plattform im Internet auf deine eigene mentale Gesundheit aus?
Ja, ich lese auf jeden Fall solche Kommentare und registriere das. Und es ist leider schon nicht so, als ob mich das gar nicht jucken würde. Niemand kann mir erzählen, dass es ihr oder ihm egal ist, Hate zu bekommen. Das geht jeder Person nahe, und ein Hate-Kommentar hat gleich viel Gewicht wie hundert positive Kommentare. Aber ich glaube, ich kann gerade im Moment sehr gut damit umgehen. Ich denke mir dann: «Was willst du kleiner Zwerg?» Mal ehrlich, gerade neulich ging diese Chart-Einstieg-Liste online und darunter gab es einen Kommentar, der ungefähr lautete: «Kein Mensch kennt diese Nina Chuba und sie ist auf der Eins.» Und dann denke ich mir halt so: Ja, Bruder. Jetzt schon! (lacht)
«Ich sehe bei vielen grossen Artists, dass die sich nur noch mit Yes-Men umgeben. Deshalb hinterfragen und kritisieren sie ihre Musik nie.»
Wenn man so berühmt ist, muss es sich anfühlen, als könnte man die Gedanken aller Leute hören. Das stelle ich mir schon belastend vor.
Klar, das geht schon nicht spurlos an mir vorbei. Ich hoffe, dass ich niemals einen Shitstorm bekomme. Ich will nicht wissen, wie das jemanden kaputt machen kann. Zum Beispiel dieses Fynn Kliemann-Ding. Es ist ja richtig schlimm, was er gemacht hat, aber der muss jetzt richtig am Arsch sein. Ich meine, er hat ja irgendwie auch zurückbekommen, was er verdient hat, aber das wird jetzt noch ewig so weitergehen. Das muss furchtbar sein. Einfach keine Scheisse bauen, würde ich dazu sagen.
Was sind deine Ratschläge für Newcomer:innen im Deutschrap?
Man sollte immer weitermachen. Egal wie viele Rückschläge man erlebt. Man muss immer weitermachen, sonst funktioniert’s nicht. Wenn eine Single keinen Erfolg hat, release halt die Nächste. Ebenfalls brauchst du Leute um dich herum, die dir Halt geben und dich supporten. Sie müssen aber auch kritisch sein können und dir ehrliches Feedback geben, wenn etwas nicht so gut ist oder noch besser sein kann. Ich sehe das bei vielen grossen Artists, die schon lange im Business sind, aber zumindest meiner Meinung nach nicht mehr gute Musik machen. Die haben nur Yes-Men um sich versammelt, die aus Prinzip immer sagen, wie krass und gut jeglicher musikalischer Output von ihnen ist. Deshalb hinterfragen und reflektieren sie ihre Musik nie. Kanye West wäre dafür aktuell ein gutes Beispiel. Er ist aber immer noch einer meiner Lieblingsrapper.
«Ich glaube, dass viele HipHop-Artists nicht mit mir zusammenarbeiten wollen, da ich sehr nahe an meinem Publikum bin und auch nicht diese erwartete Coolness von einem HipHop-Artist habe.»
Apropos Lieblings-Rapper: Wer wäre dein Traum-Feature?
Trettmann. Oder Peter Fox. Ich hoffe, irgendwann kommt das zustande.
Ich hatte den Eindruck, dass du bisher sehr picky mit Features warst.
Ich glaube eher, die Leute waren picky mit mir. Ich habe ja schon auf den Songs von Provinz und KUMMER gefeaturet, und das war mega cool und ich mag die Leute auch persönlich sehr. Ich mache keine Features mit Leuten, mit denen ich persönlich nicht klarkomme. Deshalb habe ich auch bereits ein paar Kollaborationen abgelehnt. Bald kommt aber eine Feature-Song, und der wird sehr weit entfernt sein von den Genres, die ich bisher gemacht habe.
Warum glaubst du, dass HipHop-Artists picky mit dir sind, beziehungsweise zögern, mit dir zusammenzuarbeiten?
Ich habe das Gefühl, dass es daran liegt, das viele Leute aus der HipHop Culture sehr unnahbar sind. Deshalb wirken sie auch so gross. Da ich aber so viel von mir teile und so nah an meinem Publikum bin, und auch nicht diese erwartete Coolness von einem HipHop-Artist habe, werde ich nicht von allen ernstgenommen.
Mittlerweile ist eine ordentliche Zahl an völlig verschiedenen Singles bereits erschienen. Was können wir von deinem Album erwarten, welches du ja schon bereits auf «Molly Moon» angekündigt hast?
Man kann auf jeden Fall dieses breite Spektrum an Genres und Stimmungen erwarten. Dieses Afro-, Dancehall-, Reggae-Ding zieht sich durch das ganze Album. Ich bin sehr froh habe ich so viele schöne Lyrics in Reserve und bereits so viel schöne Songs geschrieben. Das Album wird Anfang nächstes Jahr erscheinen und ich freue mich sehr darauf.