Ob mit düsteren Drill-Beats, clubbigen House-Klängen oder feministischen Punchlines: Auch in diesem Artikel beleuchten wir aufstrebende, noch überwiegend unbekannte Rap-Artists aus der ganzen Schweiz. Wir hoffen, dass auch du deine Playlist um mindestens ein neues Goldnugget bereichern kannst.
Stanna schneit aus Ostermundigen mit einem eiskalten Flow und harten Drill-808s ins CH-Rap-Game herein. Mit seiner tiefen Stimme, vielseitigen Flow-Variationen und einem Wortschatz, der deutlich über das stereotypische Streetrap-Vokabular hinausgeht, zielt der MC auf einen interessanten Platz in der schweizweiten Strassenrap-Szene ab.
Mit Hunger und unschlagbarer «I’m the shit»-Attitüde à la badmómzjay macht sich Débikatesse auf dem gleichnamigen Intro-Track bereit zur Dominanz-Demonstration in der Szene. Auf Hochdeutsch schiesst sie mit feministischen Punchlines um sich. Man darf gespannt bleiben, wie es mit der Musik der aufstrebenden Rapperin im nächsten Jahr weitergeht.
Der junge Berner TOMMY-G beeindruckt mit einem Händchen für smoothen Trap und hypnotisierende Drum’n’Bass-Rythmen. Seine Melodien und Flows schaffen eine spacey Atmosphäre. Von Production bis Mixing - das komplette Soundbild stammt aus eigener Hand. Zwei ganze Alben, «CAROUSEL» und «EUROPEAN DREAMS», hat er bereits innerhalb von nur zwei Jahren releast, was ein gewisses Commitment beweist.
Umgeben von CH-Rap-Grössen wie Di-Meh und Slimka ist der Genfer Daejmiy sicherlich schon einmal gut aufgehoben. Zu experimentieren, beziehungsweise kreative Flow Patterns zu erfinden, scheint ihm leicht zu fallen. Sein meistgestreamter Song «Bala Gotti» ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Diese freche und verspielte Attitüde zeigt sich auch stark in seiner aufwendigen, visuellen Umsetzung seiner Musik.
Noch nicht viel Output gab es vom Luzerner Rapper Bill Clark zu hören, doch die vereinzelten Singles klangen bereits ganz vielversprechend. Sowohl mit monotonen Bariton-Flows über ein Trap-Instrumental seines Rap- und Producer-Kollegen slowmo43 wie auch als Gast auf dem melodischen Drill-Track von Zürichs aufstrebendem Newcomer ZvZ kann der Künstler mit Charisma und technischem Können überzeugen.
Eine erfrischende Ladung Passion und Sommerfeeling bringt der Newcomer Presto aus der Stadt Zürich mit seinem Reggaeton-inspirierten Sound mit sich. Durch die gut getimten Rhythmen und Pausen in den Verses und den catchy Hooks gelingt Presto das perfekte Zusammenspiel mit seinem Producer Colado.
Das Berner Duo NullVier zeichnet sich durch hässige Zeilen auf vielfältiger, aber immer zeitgenössischer Production aus und ist hungrig nach mehr, wie sie auch auf «camaleonda» rappen. Sehr interessant ist der Switch von Mundart auf Französisch, den sie ab und zu wagen.
Das Basler Rapper-Producer-Duo, bestehend aus Bas44 und Yves Moylan, findet seinen Stil zwischen clubbigen Techno- und House-Beats. Ganz im Stil von Viko63, für welchen sie bereits als Vorband spielen konnten, setzen die beiden auf trashy Ästhetik und hedonistische Texte. Gute-Laune-Vibes und ein Griff zum Dosenbier sind bei diesem Duo garantiert.
Der Winterthurer Newcomer BORA bewegt sich gekonnt entlang dem Zeitgeist: Den Spagat zwischen aggressiven Drill-Sounds, Marseille- und House-Einflüssen meistert er wie kaum ein anderer und lässt es dabei leicht aussehen. Die eingängigen Ohrwurm-Hooks des Rappers sind prädestiniert für den nächsten TikTok-Hit.
Auf erst zwei erschienenen Tracks beweist der Zürcher Lc30 bereits ein grosses Gespür für Musikalität. Die Beats haben einen ansteckenden Bounce und ergänzen sich gut mit der eingängigen Melodien der Hooks. Zwar bedient er mit seinen bisher sehr übersichtlichen Releases diverse Rap-Klischees, weist aber gleichzeitig schon beachtliches Potenzial im CH-Rap Newcomer-Universum auf.
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