Der Rapper LUVRE47 spricht über seine erste Schauspielerfahrung
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2023

Sonne und Beton

Der Rapper LUVRE47 spricht über seine erste Schauspielerfahrung

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Sonne und Beton

Der Rapper LUVRE47 spricht über seine erste Schauspielerfahrung

Nadim Ben Said
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Der Rapper LUVRE47 spricht über seine erste Schauspielerfahrung
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Abgesehen von einer herzberührenden Geschichte über Pubertät und dem Berliner Ghettoleben darf man im Film «Sonne und Beton» auch ein paar bekannte Gesichter erwarten. Eines davon hat mit uns ein Gespräch über seine Erfahrungen auf dem Set gesprochen.

Drogenkonsum, Schlägereien und vor allem nicht in die Schule gehen - der normale Alltag im Berlin-Gropiusstadt 2003. Für den Autor von «Sonne und Beton» Felix Lobrecht viel mehr als einfach eine Schilderung von Realitäten, die viele Jugendliche bis heute noch tagtäglich erleben. Denn er war auch einmal einer dieser Kids ohne Perspektiven. Ebenfalls aufgewachsen Im grauen Gropiusstadt ist Rapper LUVRE47. Was ihm dieser Film bedeutet und wie seine Schauspielerfahrungen verliefen, kannst du in diesem Interview herausfinden.

Sonne und Beton ist ab heute (2. März) in Deutschen und Schweizer Kinos zu sehen. Darin durftest du eine wesentliche Rolle spielen, nämlich der grosse Bruder «Marco» von einer der Hauptrollen «Lukas». Was für Gefühle löst es in dir aus, zu wissen, dass der Film jetzt an die Massen geht?

In erster Linie viel Freude. Ich meine von Felix Seite, dem Autor des Buches, stecken neun Jahre Arbeit darin, vom Schreiben des Buches bis zum Film. Weil wir, ich und viele andere vom Cast, uns das erste Mal in einer solchen Situation als Schauspieler befanden, brodelt in uns schon zwei Jahre lang die Vorfreude von «wir kommen ins Kino». Dementsprechend fühlte sich das Vergehen dieser zwei Jahre alles andere als schnell an. Jetzt, wo der Film endlich in die Kinos kommt, verspüre ich einfach pure Freude und natürlich auch ein wenig Aufregung – man weiss nie, wie so ein Projekt anläuft. Momentan befinden wir uns im kleinen Kreis auf einer Kino-Tour und man merkt schon das seit gestern, ein Tag vor der Veröffentlichung, die Spannung gestiegen ist.

Wie kam es überhaupt zu dieser, für dich ersten, Schauspielerfahrung?

Tatsächlich bekam ich per Instagram DM die Anfrage. Wahrscheinlich sind sie wegen meiner Musik und der dazu kommenden Präsenz, die ich auf den Socials habe auf mich gekommen. Dann habe ich bei den drei runden Castings einfach mal mitgemacht, aber mir dabei nicht viel erhofft. Denn es gab sehr viele Bewerber:innen. Irgendwie habe ich die Rolle dann doch bekommen, was mich extrem gefreut hat. Aber grundsätzlich war es ein ganz normaler Casting Verlauf.

Letzte Woche war die Weltpremiere in Berlin. Wie war da dein Nervositäts-Level? Vergleichbar wie vor einem Konzert?

Nein, gar nicht. Wir platzten alle nur von Vorfreude, so etwas mal zu erleben, niemand war nervös. Der Dresscode und die Stimmung waren einfach sehr nobel und davor hatte ich zumindest Respekt. Die Premiere in Gropiusstadt hat nach der Berlinalen stattgefunden. Im Kiez, wo der Film spielt und ich auch aufgewachsen bin. Das war wirklich etwas Besonderes. Früher, als wir noch Kinder waren, verbrachten wir viel Zeit an diesem Ort und jetzt durften wir dort über einen roten Teppich laufen.

Kann ich mir gut vorstellen, dass das ein unglaubliches Gefühl gewesen sein muss. Wie du schon angetönt hast, ist die Geschichte ursprünglich ein Buch. Musstest du dich deshalb in deiner Rolle und deinen Dialogen an viele Vorgaben halten oder hattest du auch Raum für Improvisation?

Der Regisseur David Wnendt hat oft auf Improvisation gesetzt und uns beim Spielen grossen Freiraum gelassen. Natürlich hatte meine Rolle einen gewissen Rahmen beziehungsweise Charakterzüge, an die ich mich halten musste. Dasselbe auch bei den Dialogen. Jedoch war es kein Problem, wenn mal Sätze reinflogen, die nicht vorgegeben waren, aber trotzdem gut passten. Wir haben auch oft die gleiche Szene in verschiedenen Emotionen durchgemacht. Das heisst einmal eher ruhig, dann aufgewühlter und dann einmal, wo mal voll ausrastet. Teilweise hatten wir sogar Drehtage, wo wir gar kein Script hatten und nur improvisiert wurde. Also konnte man gut seine eigene Kreativität ausleben.

Wie war so die Stimmung auf dem Set? Es haben ja noch viele andere Rapper:innen mitgespielt: Olexesh, Juju, Lucio101 etc.

Die Stimmung war bombe. Dafür, dass wir alle vereinzelt oft nur ein paar Tage miteinander verbracht haben, ist eine richtige Familie zusammengewachsen. Niemand hatte irgendwelche Starallüren oder sonstiges. Man konnte auch untereinander Kontakte knüpfen, was ich sehr geschätzt habe. Leider hatte ich mit vielen aber keinen überschneideten Drehtage. Nur mit Olexesh und Lucio101 teilte ich Szenen, Juju habe ich zum Beispiel gar nie gesehen. Ich muss auch sagen, dass ich während dem dreimonatigen Dreh nur eine Woche Vorort war.

Wieso hat der Dreh so lange gedauert?

Die Hauptdarsteller waren zu jenem Zeitpunkt noch nicht volljährig und deswegen durften sie per Gesetzt nicht länger als vier Stunden am Tag arbeiten. Dies hat natürlich alles ein bisschen in die länge gezogen.

Was ist so rückblickend dein favorite Moment?

Schwer zu sagen. Etwas, was mir mit Sicherheit geblieben ist: David, der Regisseur, hat immer vor Drehbeginn mit allen, die auf dem Set waren, eine Routine durchgeführt. Nämlich liess er laut über Speakers Die Atzen laufen und alle mussten dazu tanzen. So hat sich jeder und jede vor einander erstmal blamiert, was aber dazu geführt hat, dass man vor der Kamera viel lockerer auftreten konnte.

Das stell ich mir sehr lustig vor. Kannst dir vorstellen zukünftig wieder einmal in einem Film mitzuspielen?

Definitiv, mein Team und ich werden probieren, dass ich an mehr Castings rankomme. Ob wir dafür mit einer Schauspiel Agentur zusammenarbeiten möchten, wissen wir noch nicht. Doch mir wurde ans Herz gelegt, dass ich Schauspielerei weiterverfolgen soll und ich muss zugeben, dass es mir wirklich sehr viel Spass gemacht hat.

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