Mit einem vielseitigen Blockbuster-LineUp an nationalen Artists und internationalen Headlinern lud die vierte Ausgabe Rap City ins Zürcher Hallenstadion. CH-Rap im Stadionformat - What A Time To Be Alive. Mit Acts wie Pronto, L Loko und Drini oder Di-Meh rockte ein Querschnitt der gesamten modernen Rap-Schweiz die Bühne. Ein Grossteil des in erster Linie Deutschrap-affinen Publikums war so durch die wertvolle und aufwendige Kulturarbeit des Rap City-Teams zum ersten Mal der Subkultur Mundart-Rap intensiv ausgesetzt. Darum an dieser Stelle: Chapeau an die ambitiöse Crew hinter dem Megaprojekt, welches vor vier Jahren noch im zur Hälfte ausverkauften Komplex 457 stattfand! Ein paar Highlights des Abends lassen wir darum hier nochmals Revue passieren.
Während das Publikum beim Auftritt einiger CH-Rapper:innen nicht sehr textsicher war und Moshpit-Koordinationsprobleme hatte, stimmten bei L Loko und Drini's Sommerhit «WILL NOMEH» alle mit ein. Dem Duo wurde während dem legendären Heimspiel auch noch die Goldplatte für den Song überreicht, der auf Spotify bereits fast zwei Millionen Streams erreicht hat.
Auch Pronto konnte trotz Verspätung mit seinem halbstündigen und damit längsten Mundart-Block im LineUp begeistern. Zu Songs wie «Priceless», «Push Talk» oder «SIDE WALK» entstanden anständige Moshpits und die Crowd sang mit. Seine rhetorische Frage «Isch d Schwiiz liitttt?!» sollte sich damit wohl beantwortet haben.
Der US-Headliner Swae Lee und Hälfte von Rae Sremmurd scheint sich lustigerweise von allen Acts am meisten über seinen Auftritt gefreut zu haben. Immer wieder schwärmte er zwischen den performten Songs, wie sehr er sich freue, hier «die grösste Party der Welt» zu veranstalten. Er wolle gar nicht mehr gehen, und als er dann doch die Bühne verlassen musste, nahm er sich Zeit, um von Fans geworfene Smartphones zu fangen und mit ihnen Selfies zu machen. Dieses Unterfangen musste er allerdings aufgeben, als ihm auf einmal ein Dutzend Handys gleichzeitig um die Ohren flogen.
Nachdem sich das Publikum mit den Schweizern ein wenig aufwärmen konnte, war es für die Auftritte von SSIO, Ufo361 und Luciano komplett ready. Alle drei liessen die Crowd ohne Ende Springen und Moshpitten und sorgten auch mit Pyrotechnik-Einlagen und Flammenwerfern auf der Bühne für Stimmung. Besonders SSIO spornte die Crowd zum Abriss an: Er würde sich nicht zufrieden geben, bis der Veranstalter ihm nach der Show aufgrund des Versicherungsschadens die Gage kürzen würde, erklärte er, während er eine Wall of Death orchestrierte.
Der letzte Woche verstorbene Migos-Rapper Takeoff wurde mehrfach von DJ's, aber auch von Ufo361 und Pronto geehrt. Leicht beschämend war zwar die Rede von Swae Lee's DJ, der lauthals «Rest in Peace, Quavo!» rief, sich dann aber auch gleich überstürzt korrigierte. Trotzdem aber war es schön zu sehen, wie HipHop-Fans aus allen Ecken des Genres dem Künstler Tribut zollten und um ihn trauerten.