Wird Jersey Club der nächste grosse Hype im HipHop?
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2022

Amos Joan im Interview

Wird Jersey Club der nächste grosse Hype im HipHop?

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2022

Amos Joan im Interview

Wird Jersey Club der nächste grosse Hype im HipHop?

Luca Mosberger
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Wird Jersey Club der nächste grosse Hype im HipHop?
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Immer häufiger tauchen im Mainstream-HipHop musikalische Abstecher nach New Jersey auf. Der für das Subgenre typische Staccato-Bounce war etwa bereits auf Songs von Drake oder Lil Uzi Vert zu hören. Wir haben mit DJ und Producer Amos Joan den Hype um den Sound unter die Lupe genommen.

Wer die grossen Rap-Playlists in letzter Zeit aufmerksam verfolgt hat oder vom TikTok-Algorithmus über die neusten Musik-Trends am Laufenden gehalten wurde, ist sicher schon mal dem Jersey Club-Sound begegnet. Elektronische Musik, vor allem House-Einflüsse, breiteten sich in den letzten Jahren im Rap-Kosmos aus und dominieren die Playisten. Collabs mit DJ-Grössen wie KAYTRANADA, Calvin Harris oder der Swedish House Mafia stehen für die Rap-Stars zu Tagesordnung. Ein neues Subgenre, welches auf die Stadt Newark im US-amerikanischen Bundesstaat New Jersey zurückzuführen ist, macht nun einiges an Lärm. 

In den späten 2000ern entstand in den lokalen Underground-House-Partys ein neuer Stil, der sich in erster Linie durch harte, in Tripletten angeordnete Kicks auszeichnet. Diese werden oft mit rhytmischen «Bed Squeaks» kombiniert, die mit neu zusammengeschnipselten Samples den typischen Jersey Sound komplettieren. Das bei einer Geschwindigigkeit zwischen 130 und 140 BPM abgespielte Staccato erzeugt einen eigenen Bounce und eignet sich damit hervorragend für wilde Tanzschritte, und wie wir heute wissen, TikTok-Challenges. Der Song «Vibe (If I Back It Up)» der Künstlerin Cookiee Kawaii ging so zum Beispiel auf der Video-Plattform viral: Über eine Million Videos wurden bis heute zum Song erstellt. Es ging nicht lange, bis Rapper Tyga auf den Remix hüpfte.

Auch deutlich einflussreichere Artists wie Drake und Lil Uzi Vert bedienten sich mittlerweile beim Jersey-Sound und haben damit grossen Erfolg. Damit stellt sich die Frage: Könnte das House-Subgenre sich bald schon zu einer ähnlich grossen Wave entwickeln wie Drill, welcher die letzten Jahre HipHop stark geprägt hat? Wir haben mit dem Berner Producer und DJ Amos Joan gesprochen, der kürzlich eine eigene Jersey-Single releast hatte.

Hat Jersey Club das Potenzial, der nächste grosse Trend im HipHop wie etwa die Drill-Wave der letzten Jahre zu werden?

Ich denke, dass es Potential hat, noch mehr Reichweite zu generieren und eine Wave entstehen könnte, welche dieses Subgenre noch mehr in die Clubs bringt. Jedoch denke ich nicht, dass es so gross wie zum Beispiel Drill wird, da es schon noch eine Nische ist und die Songs meistens Remixes sind. Aber es kann natürlich auch anders gehen und in einem Jahr macht und hört jeder Jersey Club-Sound.

Worin glaubst du liegt der Hype um das Subgenre?

Ich denke momentan in TikTok. Auf der Plattform besteht momentan ein grosser Hype rund um Jersey Club und viele Artists wie etwa Lil Uzi, welche alle vorher noch nicht gross Jersey Club-Sound gemacht haben, nutzen diesen Hype und produzieren nun solche Songs in der Hoffnung, dass die TikTok-Community Challenges dazu startet und ein Hype darum entsteht. Bei Uzi's «Just Wanna Rock» hat das ja sehr gut funktioniert. Aber auch grosse Pop Artists wie Beyoncé, Drake oder DVSN integrieren den Jersey Bounce nun auch in Ihre Songs, was das Subgenre bestimmt auch mehr an die Spitze treibt.

Wie bist du auf den Sound zum ersten Mal gestossen?

Ungefähr vor sechs oder sieben Jahren habe ich erst realisiert, dass Jersey Club ein Genre ist, mit welchen Songs weiss ich leider nicht mehr. Dann hatte ich immer wieder Phasen, wo ich den Sound rauf und runter gehört habe.

Was hat dich dazu bewegt, diesen Sound zu adaptieren?

Ich liebe dieses Drum Pattern. Schon als ich es zum ersten Mal gehört habe, wusste ich, dass es genau mein Ding ist. Als sich der Sound dann mehr etablierte, fing ich an, es in meine eigene Produktionen einzubauen. Es ist Musik, die in erster Linie zum Bewegen und Tanzen anregt, und wer mag das nicht?

Wer sind für dich die Vorreiter:innen des Genres?

Ich glaube für den modernen Jersey Club, den wir heute kennen, ist Uniiqu3 aus New Jersey eine Vorreiterin. Sie ist meines Wissens eine der ersten weiblichen DJanes, welche eine grosse Platform mit Jersey Club aufbauen konnte und nun eine Pionierin in diesem Subgenre ist. Auch Cookiee Kawaii ist eine sehr wichtige Figur im Jersey Club.

Wie reagiert das Publikum darauf, wenn du einen Song mit Jersey Club-Einflüssen spielst?

Kommt sehr drauf an, wo ich es spiele. In den eher kommerzielleren Clubs kommt es noch nicht so gut an. Da kann ich zwei bis drei bekannte Jersey Club-Songs spielen und dann reicht es den meisten schon. Jedoch in den kleineren Clubs und Bars, wo der Sound generell experimenteller ist, kommt es sehr gut an. Mehr als 45 Minuten am Stück funktioniert es, an den Orten wo ich spiele, zwar leider noch nicht, aber mal sehen was nun passiert wenn Jersey Club weiter wächst.

Denkst du, dass der Trend auch bald schon im CH-Rap ankommen wird?

Auf jeden Fall. Einige Songs hört man bereits, welche Jersey-Einfluss haben wie etwa «GOWITCHU» von Cinnay, Nativ und 88eastBoae. Ich weiss auch, dass manche Artists bereits an einigen Jersey-Songs und -Remixes dran sind. LieVin zum Beispiel hat auch Jersey-Hits in Petto und auch ich bin an einigen CH-Rap Jersey Club-Remixes dran. Da kommt bestimmt noch was.

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