Weit mehr als 100 Rapper*innen und Sänger*innen wollten einen der zwei freien Plätze für unsere Newcomer-Kampagne «NextUp Studios» ergattern. 25 Bewerber*innen konnten sich im Community-Voting durchsetzen und qualifizierten sich so für die Jury-Runde. Die Jury hat entschieden, ein Ranking für die Top10 erstellt – und zu jedem Act etwas zu sagen. Die neuen Kampagnenmitglieder findest du am Ende des Artikels.
Der Beat ist pathetisch - JIGGOs Stimme angenehm. JIGGO267 schafft es in 3 Minuten ein Bild eines «Blockkids» zu zeichnen, dem man, trotz den vereinzelten Stockfehlern und der nicht ganz neuen Thematik unbedingt zuhören will. Denn eines ist JIGGO ganz sicher: authentisch und ehrlich.
Cash, Designerkleider, Ketten: TONYs Auftritt ist clean – vielleicht etwas zu clean. Trotzdem ist Tony Deans Song grundsolide, überzeugt mit einem gut getimeten Beat-Switch, der die Vielfältigkeit des Artists aufzeigt.
Das House-Sample kann für einige etwas zu prägnant sein. Was man aber hervorheben muss ist die kräftige, kratzige Stimme von Arpia. Die Sängerin ist überzeugend, laut und voller Leidenschaft – das hört man.
Sein Style und sein Video erinnert zwar an RnB-Casanovas der 00er-Jahre. So eingerostet ist sein Sound aber bei weitem nicht. Obwohl immer etwas an der Grenze zur Cheesiness bleibt vor allem die Hook im Ohr hängen.
Die Inhalte sind zwar etwas generisch. Mello zeigt auf seinem Track aber, wie vielseitig er ist: Seine langgezogenen Flows treffen auf smoothe Hooks Pre-Hooks und laute Hooks.
Die Stimme will die Beats noch nicht ganz füllen, die Flows wirken noch nicht ganz natürlich gesetzt: Trotzdem, das Gesamtprodukt stimmt: Jxmmy T hat eine Star-Attitude und beweist auf seinem Track , dass er mehr ist als ein bars-spittender Rapper, sondern auch ein Händchen für Musik hat.
Die Kritik vorneweg: der Song ist leider etwas sehr kurz. Spannender Aufbau, mit einem sehr stimmigen Höhepunkt zum Schluss, von dem man gerne mehr gehört hätte.
Die «alten Hasen» zeigen, dass Old-School-orienterter Sound auch 2021 noch cool sein kann. Viel Flavour, noch mehr Style und eine schöne Note Nostalgie machen Spectrum of Sounds Einsendung zu einem Hörerlebnis.
#LATINDRILL: Drill auf Spanisch kann für einige Neuland sein, dass die 808-Patterns aber auch in dieser Sprache bestens geritten werden können, beweist Ale Cartier. Seine teilweise desinteressierte Tonalität gibt einen schönen Kontrast zu den wilden Basslines.
D’Ard hat eine Stimme wie eine Kettensäge. Sein Track ist aggressiv, bedrohlich und irgendwie immer auf der Kippe zwischen leicht unterhaltsam und etwas krank und vor allem eines: sehr stimmig.
Der Anfang einer neuen Bündner Welle? Die Clique 713 vereinen in sich, was wir eh schon mögen: Attitude und Crew-Feeling wie bei BHZ und die Bünder Sympathie von Breitbild und Co. Über die Inhalte kann man noch streiten – der eingeschlagene Weg stimmt aber.
HEZNI sticht auf dem Berner Allstarz-Track heraus. Zum einen, weil er auf französisch rappt und zum anderen, weil er den Beat ganz anders interpretiert. HEZNI zeigt, melodiöse Flows können hart sein.
Sehr smoother Einstieg. TIME hat ein gutes Feeling für einfache melodiöse Flows und eine klare, akzentfreie hochdeutsche Sprache. Die Inhalte sind noch leicht oberflächlich – das kann sich ja aber noch ändern.
Vielleicht etwas zu wenig kantig. YC Lopez reproduziert die Bilder von US-Rappern – macht das aber extrem gut. Sein Flow, sein Stimmeinsatz müssen sich nicht verstecken.
Leider nur mit einem Part auf dem eingereichten Song: der macht aber Lust auf mehr. Eine tiefe, native-eske Stimme, die sich perfekt ans sommerliche Instrumental anschmiegt.
Freazy ist wie die Antithese zu den heutigen Rapper*innen. Nicht nur, weil er in seinem Track gegen «New School» und gegen «AutoTune» schiesst, sondern auch wegen seines Styles, einem Beatpicking, das seine Bars in den Vordergrund stellt, und dem nahtlosen, straighten Flow. Musikalität und Soul deutet er in seiner Hook an.
Rapture Boy hat nicht ohne Grund beim bandxost abgeräumt. Der Rapper mit südafrikanischen Wurzeln hat etwas zu erzählen, reiht sich nahtlos in die Reihe von US-Conscious-Rappern ein. Hat stimmlich wie flowtechnisch einiges von Joyner Lucas und muss sich auch bei seiner Beatauswahl nicht verstecken.
Verführerisch und temperamentvoll, so zeigt sich Cortés Kimberly in ihrem eingesendeten Video. Die junge Künstlerin hat mexikanische und spanische Wurzeln – und diese strahlt sie aus. Ihr Song ist wie ein Film, zieht Hörer und Zuschauer rein und lässt nicht mehr so schnell los.
Schon fast 50’000 Streams hat das junge Bilingue-Duo mit «Chéri» gesammelt – das kommt nicht überraschend: Das Instrumental zieht in den Bann. Die Hook, die glücklicherweise den Einstieg macht, hat Mitsing-Charakter.
T.Tonz' hohe, liebliche Stimme zieht in den Bann. Die Hook ist eingängig und dreht noch lange ihre Runden in den Köpfen der Hörer. Gleichzeitig zeigt T.Tonz seine ganze Range auf «Party gxrl». Von langgezogenen Gesangsparts, über halbgesungene Flows bis tonale Achterbahnfahrten in seinen Rap-Parts ist alles vorhanden.
Echos Einsendung nimmt dich mit auf eine Reise. Was Echo vom Rest abhebt: er ist sehr persönlich, nahbar – der Hörer lässt sich gerne von ihm die Welt erklären. Echo schafft es, dass sich anspruchsvolle Inhalte und ein angenehmes, atmosphärisches Hörerlebnis die Waage halten.
Jung, cocky, laut: Padels Soundbild ist nicht neu, aber authentisch und staubtrocken. Der Akzent ist leicht rauszuhören – störend muss das aber nicht sein.
Der einzige minimale Kritikpunkt: Wir hätten Naomi Jet gerne auf Französisch gehört. Naomis Auftritt ist ermutigend, stimmgewaltig und berührend - und bringt ganz einfach gute Laune.
Das Rad hat DINO nicht neu erfunden. Aber die Umsetzung ist extrem stark. Brachialer Strassensound, unglaubliche Flowvariationen und -Switches, eine sehr eindringliche Stimme und eine einschüchternd coole Attitude. Mit erst 19 Jahren steht der Genfer noch ganz am Anfang – die Beats killt er aber wie ein alter Hase.
Ziggie ist cool, hat Style, Charakter und schafft es, nicht-alltägliche Inhalte und ungewöhnliche Lines in ein atmosphärisches Soundbild zu packen. Ziggie hat alles was es braucht: Songwriting-Skills, gute, volle Beats, ein Sinn für Spannungsbögen und ein Gespür für Musik, das weit über klassisches Beatpicken und Bars-Drüberschreiben hinausreicht.