6 Fragen an Ivorrie zum Frauenstreik-Tag
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2019

«Frauen haben das Bitch- oder kleine-Mädchen-Image»

6 Fragen an Ivorrie zum Frauenstreik-Tag

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2019

«Frauen haben das Bitch- oder kleine-Mädchen-Image»

6 Fragen an Ivorrie zum Frauenstreik-Tag

Damian Steffen
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6 Fragen an Ivorrie zum Frauenstreik-Tag
Quelle:
Heute wird landesweit für die Rechte der Frau gestreikt. An der Front kämpft heute auch die Rapperin Ivorrie mit. Bevor sie heute ihre Message am Streik spreaden wird, haben wir sie Interview.

Die öffentlichen Debatten der letzten Monate rund um #metoo, Lohnungleichheit oder die zunehmende Unsicherheit für Frauen in der Öffentlichkeit unterstrichen noch einmal die Dringlichkeit einer Strukturänderung. Initiative Feministinnen haben deshalb sogar den landesweiten Frauenstreik, der zuletzt 1991 stattgefunden hat, reanimiert. Nach intensiver Vorbereitungsphase, in welcher unter anderem einige tausend Fahnen unters Volk gebracht worden sind und in allen Medien auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht wurde, findet heute der Höhepunkt der Kampagne statt: Frauen legen für einen ganzen Tag ihre Arbeit nieder. «Wenn Frau will, steht alles still», war bereits vor fast 30 Jahren das Motto, nach diesem Leitsatz funktioniert das Konzept eines Streiks auch 2019 noch.Gemeinsam streiken die Frauen, zu welchen übrigens alle Menschen bis auf Cis-Männer gezählt werden, für mehr Wertschätzung ihrer Arbeit, Unterstützung für Betreuungsarbeit und gegen Sexismus.

Frauenfeindliche Haltung ist nicht nur in der Gesellschaft ein ernstzunehmendes Problem, sondern auch in der Subkultur HipHop. Darüber haben wir bereits ausführlich in unserer LYRICS-Sonderausgabe «Hat Rap ein Problem?» berichtet. Ein Umdenken will unter anderem die Rapperin Ivorrie von innerhalb dieser oft sexistischen Szene bewirken. Mit ordentlich Power und Pioniergeist gibt sie das Vorbild einer starken Frau ab. Feminismus stellt auch in ihren Songs stets ein Thema dar – egal ob direkt angesprochen oder durch ihre Attitude. Aus aktuellem Anlass haben wir deshalb die junge Luzernerin, welche auch heute am Streik performen wird, getroffen, um die aktuelle Lage der Frauen, Feminismus und Politik zu besprechen.

Auf was bist du als Frau gerade am wütendsten?

Dass ich als Objekt angesehen werde. Das macht mich extrem wütend. Eine solche Einstellung nagt ständig am Ego und Selbstwertgefühl.

Wo merkst du im Alltag die Benachteiligung als Frau?

Auch ausserhalb der Musikszene kommt es oft vor, dass man mich oder meine Ideen nicht ernst nimmt. Schliesslich bin ich ja nur «das kleine Mädchen». Sobald man gegen diese Ungerechtigkeit den Mund aufmacht, bekommt man das Bitch-Image.

Wo würdest du als Politikerin anpacken?

Eine konkrete politische Agenda verfolge ich nicht. Um diese Frage zu beantworten, müsste ich mich mehr mit der aktuellen Politik befassen. Mir geht es eher darum, die Rolle der Frau in der Gesellschaft zu ändern.

Weshalb rätst du Frauen an den Frauenstreik zu kommen?

Natürlich ist niemand dazu verpflichtet. Ob sich der Streik schlussendlich lohnt und tatsächlich etwas geändert wird, wird sich zeigen. Aber ich denke, es geht beim Frauenstreik, neben den wichtigen Argumenten der Initiantinnen, auch um das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ein Team, das gemeinsam kämpft und nicht aufgibt.

Welche feministischen Vorbilder haben dich geprägt?

Musikalisch gehören da auf jeden Fall Kehlani, SZA, Lizzo und Lauryn Hill dazu. Natürlich könnte ich noch Viele mehr aufführen. Ausserhalb der Musikindustrie haben mich auch Will Smith oder Chris Hemsworth inspiriert – ja, es gibt auch männliche Feministen.

Beim Hören deiner Musik merkt man, dass du dich dem Feminismus verschrieben hast. Welche Message möchtest du deinen ZuhörerInnen mitgeben?

Ich möchte einfach, dass ihr macht, was ihr liebt, sagt was ihr wollt und euch nichts verbieten lässt. Durchsetzen ist alles!

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