Wo die elterliche Sorgfalt und Verantwortung anfängt und aufhört, ist allem Anschein nach sehr individuell. Man könnte sich fragen, wieso jemand, der noch nicht einmal fähig ist, rationale Entscheide zu treffen, überhaupt eine öffentliche Präsenz haben sollte. Besonders wenn dieses Abkommen, mit grösster Wahrscheinlichkeit, auf einer einseitigen Zustimmung basiert.
Ja, Kindern von prominenten Künstler*innen leben in einer anderen Welt und geniessen einen, für uns Normalsterbliche, nicht ganz greifbaren Alltagswahnsinn.
Ihr glaubt es nicht? We got you!
La Grande Dame of Rap weiss wie der Hase läuft. Sie schafft es nicht nur strategisch überlegt, ihre Musik an die Leute zu bringen, sondern setzt voll und ganz auf die Vermarktung ihres Images – mit Erfolg! Ob Cardi B damit gerechnet hätte, dass sie erneut einen geschäftlichen Volltreffer landen würde, als sie vor knapp einer Woche ihre Tochter Kulture auf Instagram anmeldete, bleibt offen. Was anschliessend passierte, ist fast schon utopisch – oder einer Wunschvorstellung jedes Influencers. Innerhalb weniger Tage knackte die 2-Jährige, die 700'000 Follower-Grenze und ist aktuell nur 41'000 Follower davon entfernt, 1 Million Follower gesammelt zu haben.
Zufall oder ein kalkulierter Schachzug? Wir werden es nie erfahren. Bleibt zu hoffen, dass die gewonnene Popularität keine negativen Folgen für Kulture hat – nicht heute und auch nicht in der Zukunft.
Ein weiterer Sprössling der sich im Insta-Fame-Game etabliert hat, ist Asahd Tuck Khaled. Mit stolzen 1.7 Millionen Follower gehört er zu den ganz Grossen. Nebst einer tüchtigen Onlinepräsenz, sicherte sich der Knirps eine Kollaboration mit Jordan. Daraus resultierte die Merch-Kollektion «Jordan x Asahd», die über den Online-Shop von Kids Foot Locker vertrieben wurde. Als ob das nicht schon genug Erfolg für ein so kurzes Leben wäre, setzt Khaled mit dem Album «Father of Asahd» einen drauf. Khaled gab an, dass Asahd das Album als Executive Producer mitgestaltet habe. Eine Meisterleistung für jemanden, der wahrscheinlich nicht einmal wusste, was ein Produzent ist.
Instagram-Profile, die familienähnlichen Content zeigen, gehören safe zu den erfolgreichsten Segmenten der Sozialen Medien. So findet man auch in der CH-Rap-Szene einige Beispiele, die diese These unterstützen. Die Tochter von Loredana und Mozzik ist, wie es sich gehört, im Besitz eines Insta Profils, das natürlich nicht von ihr, sondern von Mama und Papa geführt wird. Dem Account folgen rund 356'000 Menschen – für den deutschsprachigen Raum eine beachtliche Summe. Zwar wird Hana immer wieder ehrenvoll in den Songs der beiden Rap-Künstler erwähnt, allerdings scheinen die beiden Elternteile sehr bewusst mit dem Content, den sie von und für Hana publizieren, umzugehen.
Stormi hat zwar keinen Instagram-Account und erscheint, im Verhältnis, eher sporadisch auf dem Feed ihrer Eltern und trotzdem kann kaum eine*r behaupten nichts von der epischen Party zu ihrem 2-Jährigen Geburtstag mitbekommen zu haben. Wer mit dem Cover von Travis’ Album «Astroworld» vertraut ist, darf 1 und 1 zusammenzählen. Wer nicht, der sei bitte gewappnet. Der überdimensionale Kopf von Travis Scott auf «Astroworld» wurde kurzerhand mit dem Kopf von Stormi ersetzt, auf die goldene Hülle wurde verzichtet. Schaut man sich diverse Videoaufnahmen vom Inneren der «Stormiworld» an, fühlt man sich teilweise etwas unwohl und überfordert. Das Ergebnis gleicht eher einem Fiebertraum als einem Kindergeburtstag. Stormi als Maskottchen, Stormi als Kinderbahn, Stormi als Plüschkissen – Stormi in Übergrösse, wo das Auge hinreicht. Eines ist klar, Kylie und Travis haben keine Mühe gescheut, einen unvergesslichen Moment zu erschaffen. Ob sich Stormi in ferner Zukunft noch daran erinnert? Mal schauen – wir hoffen nicht.
Der Kardashian-Clan kann nicht nur unvergessliche Kindergeburtstage schmeissen, sondern revolutioniert auch die Modewelt. Alles was es dazu braucht, ist der legendäre Kanye West und die gemeinsame Tochter mit Reality-Star Kim, North West.
Während der PFW (Paris Fashion Week) präsentierte Kanye West die «Season 8» seiner Yeezy Collection. Wer dabei eine klassische Playlist als musikalische Unterstützung erwartete, hat entweder jede vorherige Runway-Show der vorjährigen Kollektionen verpennt oder nicht ganz gecheckt, wer Kanye West ist. Das erste Drittel der Show wird durch ein intensives Autohupen begleitet, bis plötzlich North West auf die Bühne tritt. Anfänglich wirkt sie etwas verloren, bis Papa West ihr den nötigen Safe-Space bietet. Von da an gibt es kein Halten mehr. Wer bis anhin, als etablierter Fashion Connaisseur, behauptet hat, dass die Modewelt der grossen Kunst entsprungen ist, wird von North auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Denn eigentlich ist es ganz simpel, weil: «What are those? These are clothes.» Revolutionär! Und Norths Auftritt? Legendär!
Die öffentliche Inszenierung der Erstgeborenen von Jay-Z und Beyoncé ist im Vergleich zur Handhabung der West-Kardashian Familie sehr lowkey.
Auf Jay-Z’s Album «4:44» findet sich als Bonus-Track ein Freestyle von Blue Ivy. Die Reaktionen auf den Track waren durchaus positiv – der Track schien einigen so imponiert zu haben, dass man ihr bereits den Titel der «Princess of Rap» vorsagte. Der Freestyle wurde anschliessend animiert und wurde als kurzes Video zur Verfügung gestellt. Bis heute wurde das Video 3 Millionen Mal angeklickt.
Blue Ivy wirkte nicht nur auf dem Jay-Z-Projekt mit, sondern wurde bereits mehrere Male von Beyoncé in ihre Film-Produktionen integriert - zuletzt beim Kurzfilm «Black is King».
Zwar erscheint Blue Ivy immer wieder in Begleitung ihrer Eltern an Events, dennoch scheint man bis auf explizit gewählte Beteiligungen nicht viel von ihr mitzubekommen.
Bevor Drakes Album «Scorpion» rauskam, war die Rap-Szene eine heile Welt – fast. Die offizielle Anerkennung seiner Vaterschaft auf dem Track «Emotionless» ging dennoch durch die Decke. Es wurde spekuliert und diskutiert. Auf die Frage wieso Drake kein Wort über seinen Sohn verloren hätte, lieferte man eine Antwort, die einem patriarchischen Lehrbuch entsprungen sein könnte. Die Mutter habe als Pornodarstellerin eine «fragwürdige Vergangenheit», so wäre man nicht sicher gewesen, ob sie ihm das Kind nicht einfach unterjubeln wollte. Verfolgt man die Spur, so führt diese uns zu der angekündigten Kollaboration zwischen Drake und Adidas zurück. Als Gerüchte aufkamen, dass die Kollektion «Adidon» heissen würde, konnte es sich Pusha-T nicht verkneifen einen Front in Richtung Drake zu werfen. «But we couldn't know about the child until you started selling sweatsuits and sneakers?” Zugegeben Adonis und Adidon hört sich verdächtig ähnlich an, so verdächtig, dass Drake keinen anderen Ausweg sah, als die Vaterschaft offiziell zu bestätigen.
Den Award für die elterliche Sorgfalt und den besten Vater des Jahres holt sich Future. Ganz vorbildlich werden die Nachkömmlinge von Future vom Rampenlicht verschont, was ihm hoch anzurechnen wäre. Gäbe es nicht einen kleinen Haken. In naher Vergangenheit hatte Future nämlich etwas Mühe seine Vaterschaft für mindestens 8 Kinder, die definitive Zahl ist jedoch nicht bekannt, anzuerkennen. Das Chaos war perfekt, als die Streitigkeiten um seine Vaterpflichten anfingen, er aber mit einem weiteren «Baby Mama Drama» konterte. Ob nun die fehlende Präsenz in der Öffentlichkeit darauf zurückzuführen ist, dass Baby Daddy Future die Kids schützen möchte, um unnötige PR zu vermeiden, oder darauf, dass er einfach die Übersicht verloren hat, bleibt unklar.