Vor bald zwei Wochen veröffentliche Cinnay «Forgotten Dreams», ein – wie der Name scho sagt – verträumtes Album, dass sich mit modernsten Soundgewändern messen kann. Die 808-lastigen-Bretter und klangfarbigen Instrumentals stammen zum Grossteil aus den Federn des eigenen Kollektivs «collective3280» aka 3280goon$, dass neben dem Murtener Cinnay auch 88eastBoae und Kid Claud vereint. Auf dem über Netrum Records erschienenen Werk featurt Cinnay ausserdem diverse spannende Gäste, die aus demselben Dunstkreis zu stammen scheinen.Über zwölf Songs hinweg flext, rappt und liebsäuselt der Kragenträger mit der Backstreet Boys-Frisur audiophile Liebe ins Ohr – und zwar sowohl in feinem Dialekt wie auch in französischer Sprache. Über die ganze Spannweite hinweg erinnern die Soundergüsse, die von pumpenden House-Nummern, astreinem Trap-Geflexe und autotunen Balladen dem zeitgenössischen Arsenal ohne Mühe die Stange halten können, an die Musik von COBEE oder Babylon-Music – nicht nur der artsy Ästhetik wegen. Wobei einzelne Stellen, bei denen auf sämtliche Effekte verzichtet wird und die nackten Raps zum Vorschein kommen, durchaus auch Unstabilität offenbaren. Für Freunde von aktueller Musik, die sich bedeutend leichter anhören als einordnen lässt, bringt «Forgotten Dreams» nichtsdestotrotz ideale Untermalung für stressfreie Vorweihnachtstätigkeiten.