CH-Rap und Fashion: Generischer Merchandise und der Versuch, davon wegzukommen
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CH-Rap und Fashion: Generischer Merchandise und der Versuch, davon wegzukommen

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CH-Rap und Fashion: Generischer Merchandise und der Versuch, davon wegzukommen

CH-Rap und Fashion: Generischer Merchandise und der Versuch, davon wegzukommen
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Die Schweizer HipHop-Szene tut sich sichtlich schwer, originellen Merchandise zu vertreiben. Hierzulande werden simple Logos auf die linke Brust eines Shirts gedruckt, während internationale Artists Merch-Designerpieces à la Yeezy innert Minuten ausverkaufen. Die Bemühungen der Schweizer HipHop-Szene sind modetechnisch noch nicht das Gelbe vom Ei – mit einigen Lichtblicken.

Konzertgänger sind mit dem Konzept des Merch-Standes vertraut: Eine Menschentraube um einen kleinen Tisch, ausverkaufte Grössen und lieblos auf ein T-Shirt geklatschte Logos oder ab und an mal ein Feuerzeug mit besagtem Logo. Als Erinnerungsstück oder auch als Statement Piece sind Merchandise-Objekte unverzichtbar, aus modischer Sicht jedoch nicht wahnsinnig bereichernd. Die Schweiz hat keine Fashion-Ikonen mit eigener Designabteilung für exklusive Merch-Pieces wie es A$AP Rocky oder Tyler, The Creator sind. Modeikonen der Musikszene, insbesondere HipHop, haben in den letzten Jahren Mode mitgeprägt und vice versa. Sei das ein Kanye West, dessen Kollektionen innert Minuten ausverkauft sind oder ein Virgil Abloh, Gründer der Streetwearbrand Off-white, der das Video zu Lil Uzi Verts «XO Tour Llif3» produziert hat. Die Szenen verschmelzen und Persönlichkeiten beginnen in beiden Welten eine wichtige Rolle zu spielen – mit A$AP Rocky als Dior-Model und einer amerikaweiten Philippe Patek-Obsession dank Young Thug und Konsorten. Doch ein Headliner an einem Coachella ist nunmal in einer anderen Position als ein Rapper, der Clubtouren durch die Deutschschweiz macht. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn jemand mal nicht einfach nur irgendein Symbol auf Kleidungsstücke pappen würde.[sc name="mehr lesen"]Doch auch innerhalb unserer Landesgrenzen gibt es Lichtblicke: S.O.S haben mit ihren letzten Tourshirts die Ästhetik der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts angenommen und ein T-Shirt im Iron Maiden oder Led Zeppelin-Style designt. Zwar immer noch Statement-Piece, ist es dennoch eine Hommage an eine Modeerscheinung, die mittlerweile Kultstatus erreicht hat. Der wohl momentan freshste Merch-Look kommt ebenfalls aus dem S.O.S-Lager: COBEE und der Hoodie zum neusten Album «Chaos». Die Berner Streetwear-Marke hässig hebt das Konzept von Merchandise für ein Album so auf einen neue Ebene, indem sie eben nicht nur ein Logo auf T-Shirts druckt, sondern eine artistische Albumkonzeption in ein Design komprimiert. Und hässig nimmt in der Modewelt der Schweizer HipHop-Szene generell ein spezielles Standing ein. Sie ist zum Ausstatter der Berner Szene geworden und präsentiert so ein Anzeichen von Zusammengehörigkeitsgefühl, wie es beispielsweise der schwarzgelbe Tracksuit als Hommage an den YB-Titelgewinn der Schweizerischen Super League tut. Hässig hat sich in den letzten Jahren ein ziemliches Standing erarbeitet, die sogar über die Schweiz hinausgeht – K. Ronaldo aka. Yung Hurns alter ego trägt hässig im Musikvideo zu «Brille Auf». Kein anderes prominentes Kleiderlabel und kein Sneakerladen schlägt seine Wurzeln so tief in die Szene hinein wie hässig. Und auch andere Brands bewegen sich näher an die Musik heran, erkennend, dass dies von grossem Vorteil für beide Parteien ist, oder kommen gar aus der Musikszene heraus. Dies beweist mitunter Cromwell Clothes mit enger La Base-Affiliation, Van Lo mit ihren Vintage-Schätzen, Killa, die MHD mit hauseigener Schussweste auftreten lassen oder Titolo mit den LYRICS Magazin x Titolo-Shirts zum LYRICS Festival.Die Lichtblicke in szeneninterner Mode in der Schweiz sind vorhanden, das zeigen mitunter alle vorangehenden Beispiele. Dennoch fehlt es an Bewusstsein für Originalität. Die meisten Künstler stecken keinen Effort in ihren Merchandise. Und die meisten Labels, die sich in Szenennähe wähnen, sind nicht nah genug an der Musik. Pop-Up-Stores sollten abends zu Partylocations und Plattentaufen werden und nicht nur ein Event zur Kommerzialisierung der eigenen Marke sein, wenn ein modisches Gesicht der Szene daraus entstehen will. Dass sich die Schweizer Rapszene gut anzieht, beweisen unzählige Musikvideos. Aber bitte traut euch mehr mit eurem Merch.

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