808s & ...Lovesongs? DAIF mit neuer EP
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April
2020

«Bitte Baby»

808s & ...Lovesongs? DAIF mit neuer EP

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April
2020

«Bitte Baby»

808s & ...Lovesongs? DAIF mit neuer EP

Sergio Scagliola
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808s & ...Lovesongs? DAIF mit neuer EP
Quelle:
Joe Dellenbach
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Lovesongs — aber mit 808s. Vielleicht ist diese Quarantäne genau der richtige Zeitpunkt für eine melancholische EP wie diese. Ob man in Zweisamkeit oder alleine mit Laptop den ganzen Tag unter Home-Office-Vorwand im Bett liegt, ein Soundtrack zu diesem Szenario ist mindestens willkommen. DAIF bedient mit seinem neusten Projekt diese Nische vorzüglich.

«Bitte Baby» ist DAIFs bisher ambitioniertestes und zugänglichstes Projekt, ausgestattet mit einem klaren roten Faden und einem zentralen Thema – Liebe. Ob man die Songs, wie es viele Kulturmagazine machen, als Liebeshymnen der Millennials bezeichnen soll, ist fraglich und ein wenig plakativ, auch wenn nicht extrem weit hergeholt. Allerdings ist Liebe längst nicht das einzige Thema, das hier behandelt wird.

Die EP klingt melancholisch und DAIF stellenweise auch sehr verletzlich: «D Songs hebed ewig, Liebi ebe nöd. Aber Liebi hebet alles, Ängst hebed nöd» — diese Zeilen bilden eine gute Zusammenfassung der ganzen EP. Anders als DAIFs Projekte, die «Bitte Baby» vorausgehen, entfernt sich diese EP vom sehr experimentellen, etwas dystopischen Soundbild und scheint sich eher an Yung Hurns Love-Hotel-Band-Ästhetik zu orientieren, ohne dabei aber nach Abklatsch zu klingen.

Gerade genretechnisch ist es nicht ganz einfach, «Bitte Baby» einzuordnen. Die Ausgangslage sind leichte, harmonische und sphärische Trap-Beats, aber DAIFs Vocals sind sehr divers, so dass jeder Track etwas Neues präsentiert. Das reicht von Quasi-Popsongs mit Trapbeat wie dem Titeltrack «Bitte Baby» bis zu Songs à la Pi’erre Bourne (!) wie «Afach nu Hebe – Aftercare». Dieser Balanceakt zwischen potentieller Radiotauglichkeit und sehr spezifischen Trap-Nischen gelingt DAIF sehr gut und hinterlässt eine solide EP auf allen Ebenen, ausser vielleicht dem Textlichen, das in seinem (völlig beabsichtigten) Minimalismus zum Teil etwas langatmig werden kann.

Generell muss man DAIF aber grosse Props für «Bitte Baby» geben – die Produktion, der Mix und die Vocals sind cleaner als viele Songs in den CH-Rap-Playlists, wobei DAIF fast alles selbst in die Hand nimmt. Und DAIFs Promogame ist, wie schon hier gelobt, sowieso auf einer eigener Stufe, dieses Mal mit handgeschriebenen Liebesbriefen als physischem Release. Kurz: Das Stichwort ist auch hier Liebe, aber zum Detail.

Der springende Punkt bei DAIF ist: Es klickt oder es klickt nicht. Aber egal, wie man zur Musik steht, die Hingabe und der liebevolle Umgang sind mit diesem Projekt mindestens bemerkenswert.

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