Michael Jacksons Familie hat den grössten Deal der Musikgeschichte gelandet. Nach dem Tod des «King of Pop» verkauften sie die Rechte an seiner Musik für eine viertel Milliarde Dollar. Den zweitgrössten Deal schnappten sich U2 schon vor fast 30 Jahren. Polydor signte die «Biggest Band in the World» für 200 Millionen. Auch Adele liess 2016 ihre Karriere vergolden und kassierte für ihre Unterschrift 130 Millionen Dollar - der grösste Vertrag, den eine Musikerin je unterschrieben hatte. Doch wie sieht’s eigentlich bei den Rapper*innen aus?
Mit «I don’t like» gelang ihm aus dem Nichts einer der Hits des Jahres 2012. Der Ritterschlag folgte knappe 2 Monate später, als ihn Kanye West mit seinem GOOD Music-Roster remixte. Noch besser wurde es aus finanzieller Sicht: Interscope Records nahm den damals gerade Mal 17-jährigen Chicago Native für 6 Millionen unter Vertrag und packte einen Vorschuss von 500’000 Dollar obendrauf. Sein darauf folgendes Debut-Album ist heute zwar goldzertifiziert, erfüllte die Erwartungen aber nicht. «Nur» 50’000 Einheiten verkaufte die heutige Drill-Ikone. Betrachten wir den Deal also eher als Investment in die Culture und nicht in den kurzfristigen Erfolg.
Auf einen ähnlich rasanten Aufstieg kann Lil Pump zurückblicken. «Gucci Gang» landete auf Platz 3 der US-Charts und wurde schon mit 5-fach Platin ausgezeichnet. Mit seinen oberflächlichen, einfachen und reptitiven Lyrics traf der Rapper aus Miami einen Nerv - kein Wunder, dass sich Labels danach um seine Unterschrift rissen. Doch eigentlich beginnt diese Story weit vor dem Erfolg: Lil Pump unterschrieb eigentlich schon vor dem «Gucci Gang»-Release einen Vertrag bei Warner Music, der ihm gut 300’000 Dollar eingebracht haben soll. Damals war er 16 Jahre alt. Nachdem sein erster Hit dermassen durch die Decke ging, hielt er sich selbst für unterbezahlt. Gemeinsam mit seinem Anwalt fand er ein rechtliches Schlupfloch. Denn der Vertrag, den er als Minderjähriger abschloss, wurde nie gerichtlich bestätigt. So kontnte sich der Newcomer die Rechte an seiner Musik zurückholen, nur um später für mindestens 8 Millionen Dollar erneut beim genau gleichen Label zu unterschreiben...
Guccis Karriere war ein Auf und Ab. Obwohl er als eine der Atlanta-Trap-Koryphäen gilt und er eine der grössten Diskographien überhaupt vorweisen kann, wollte es im Mainstream nie für ganz nach oben reichen. Gleichzeitig war er für viele wahrscheinlich eher wegen seiner kriminellen Geschichten im Gedächtnis als für seine Musik. Doch als er Ende 2016 nach zweijähriger Haftstrafe aus dem Knast entlassen wurde, wirkte er wie ausgetauscht. Aus dem verdrogten, kriminellen «Problemrapper», der vor Gericht sogar schon als unzurechnungsfähig eingestuft wurde, wurde ein Vorbild mit dem Sinn fürs Geschäftliche. So tütete er 2017 auch einen neuen Deal mit seinem Label Atlantic Records ein, der ihm 10 Millionen Dollar einbrachte.
Eher unerwartet erscheinen Brockhampton auf dieser Liste. Das US-Kollektiv, das sich selbst auch gerne als Boyband bezeichnet, machte sich 2017 mit ihrer Album-Trilogie «Saturation», die innerhalb eines halben Jahres erschien, und einem guten Händchen für’s Aufmerksamkeit im Netz langsam einen Namen. Nur 4 Monate nach dem Release des letzten Teils, der immerhin auf Platz 15 der US-Charts einstieg, landeten sie einen der grössten Deals der Rap-Geschichte. RCA Records war bereit, 15 Millionen Dollar für die Unterschrift des 13-köpfigen Kollektivs hinzulegen. Wer sich nun fragt, ob das Geld gut investiert war: Immerhin schaffte es das Major-Debütalbum «Iridescence» danach direkt auf Platz 1 der US-Billboard-Charts.
2018 hatte Tyga eines der grössten Comebacks des Jahres. Mit Songs wie «Taste», «Swish» und «Dip» brachte er sich nach Jahren der Single-Charts-Abwesenheit plötzlich wieder ins Gespräch und sackte eine Platin-Platte nach der anderen ein. Das entging auch Columbia Records nicht. Das Label bemerkte vor allem das internationale Potenzial des Ex-Young-Money-Rappers und signte ihn 2019 in einem Multi-Millionen-Deal. Der Rapper, der sich zu Cash Money-Zeiten noch beklagte, nie von Birdman bezahlt worden zu sein, musste sich von da an kaum mehr Geldsorgen machen, denn der Deal soll einen Wert von bis zu 40 Millionen Dollar haben.
Ende der 00er-Jahre war Lil Wayne der Rapper schlechthin. Gleichzeitig baute er eines der vielversprechendsten Sub-Labels auf: «Young Money». Mit Newcomern wie Nicki Minaj, Drake und Tyga stand er vor einer goldenen Zukunft. Gleichzeitig war seine Karriere noch längst nicht zu Ende. Kein Wunder, dass ihn Stepdaddy und Label-Boss Birdman nicht ziehen lassen wollte und ihm einen unfassbaren Deal vor die Nase legte: Für 4 Alben sollten Lil Wayne 150 Millionen zustehen. Das schien Wheezy aber nicht ganz auszureichen. Denn erst kürzlich verkaufte er die Rechte an den Masters des ganzen Young Money-Katalogs für 100 Millionen an Universal.
Wie so oft, wenn es um Business geht, überstrahlt die New Yorker Legende alle. Hova unterschrieb schon 2008 einen 10-Jahres-Deal mit Live Nation, der ihm 152 Millionen Dollar eingebracht haben soll. Jay-Z meinte damals: «I turned into the Rolling Stones of HipHop.» Wer das schon für astronomische Zahlen hält, sollte sich festhalten. 2017 unterschrieb er eine 10-year-Extension im Wert von 200 Millionen. Und obwohl Live Nation Teilhaber von Jays Label Roc Nation sein soll, soll dieser Deal nur seine Live-Musik abdecken.