Im Januar hatte den 22-jährigen Rapper aus Kentucky plötzlich jeder auf dem Radar, denn seine Single «What’s Poppin’» schlug so richtig ein. Der Hit beförderte Jack plötzlich in neue Sphären. 4x Platin in den USA sind Beweis genug. Im Oktober sollte Harlows Siegeszug weitergehen, als er dem Basketball-Shootingstar Tyler Herro einen Song widmete. Die Krönung folgte im Dezember mit dem Debütalbum «That’s What They All Say», womit Jack Harlow auf Platz 5 in die US-Charts einstieg.
Keiner der Deutschen New Wave hatte solch einen Erfolg wie der Berliner Pashanim. Mit «Airwaves» regierte er nicht nur auf TikTok, sondern lieferte einen der Deutschrap-Sommer-Hits des Jahres. Direkt nach Weihnachten folgte die EP «junge ceos 2», mit der er erneut bewies, dass er ganz vorne dabei ist, wenn’s darum am Sound der neuen Rap-Generation zu schleifen.
Nach dem Welthit «Dior» schienen Pop Smokes Karriere kaum noch Grenzen gesetzt. Während andere den Sky als Limit betrachteten, griff der junge New Yorker in der Folge nach den Sternen - es folgten unter anderem Gastparts für Travis Scott. Pop Smokes Aufstieg, der den NY-Drill mainstreamfähig machte, wurde aber jäh unterbrochen, als er bei einem Überfall tragisch ums Leben kam. Wie gross sein Potenzial war, bewiese der Umstand, dass kein Geringerer als 50 Cent über die Produktion des posthum veröffentlichten Debütalbums wachte. Das zahlte sich aus: «Shoot for the Stars, Aim for the Moon» ist eines der erfolgreichsten US-Alben des Jahres. Mit «For The Night» und «What You Know Bout Love» schafften es zudem auch zwei Songs in die Top10 der hiesigen Hitparade.
Lil Durk als Newcomer zu schimpfen wäre eine Beleidigung, zu lange ist er dafür schon dabei. Doch 2020 änderte sich auch für den Chicago MC so einiges. Mit seinem Studioalbum «Just Cause Y’All Waited 2» chartete er auf Platz 2 der Billboard Charts und holte sich so die bisher beste Debütwoche seiner Karriere. In den darauffolgenden Monaten wurde das Release sogar noch vergoldet. Auch in Sachen Single-Erfolge konnte Lil Durk noch einen draufsetzen. Mit «3 Headed Goat» droppte er seine bisher erfolgreichste Single als Lead-Artist. Doch die Kirsche auf der Torte kommt noch: Drake holte sich Durk für «Laugh Now, Cry Later» ins Boot. Die Single verbrachte mehrere Wochen in den Top10 der US-Charts.
Zu Beginn ihrer Karriere konnte man oft den Vorwurf lesen, dass badmòmzjay eine Kopie der US-Amerikanerin Bad Bhabie sein soll. Doch auch diese Kritiker sollte sie bald verstummen lassen, denn die Stuttgarterin bewies, dass sie viel mehr drauf hat, als das wandelnde «Catch me outside»-Meme. Die Rapperin, die sich musikalisch eher an Mainstream-Vorbildern aus Übersee als in Deutschland orientiert, konnte mit Songs wie «Snowbunny» und «Move» berechtigterweise mehrere Millionen YouTube-Views und Spotify-Streams anhäufen.
Für einige ist er nicht mehr als ein weiteres verdrogtes Mittelschichtskind, für andere die Speerspitze der neuen Deutschrap-Generation: Eines ist dabei klar, im Gespräch halten kann sich Yin Kalle auf jeden Fall. Sei es mit seinem Beef gegen negatiiv OG, mit kontroversen Interviewaussagen über seinen Drogenkonsum, seinem exklusiven Kleidungsstil oder eben mit seiner Musik, die er selber gerne German Trap nennt.
«My Turn»: Der Name von Babys erstem Album war ein Statement. Doch Lil Baby übertrieb nicht und zeigte, dass 2020 sein Jahr war. Das Release ist immer noch der meistverkaufte Longplayer der USA und mit Tracks wie «The Bigger Picture» oder «Woah» stürmte er auch die Single-Charts. Lil Baby stieg 2020 endgültig in die US-Rap-Elite auf. Sein Erfolg beweist, dass der schon fast etwas totgeglaubte Atlanta-Trap doch noch eine Weile den Ton angeben wird.
Wer sich die Spotify-Zahlen von The Kid Laroi anschaut, wird überrascht sein. Mit über 22 Millionen monatlichen Hörern überstrahlt er gestandene Artists wie Lil Uzi Vert oder J. Cole. Obwohl ihm die ganz grossen Hits noch fehlen, konnte er mit seinem Sound, den man als eine noch noch etwas poppigere Version von Juice WRLD - der auch Larois Mentor war - bezeichnen könnte, eine riesige Fanbase aufgebaut.
Viel muss man über Roddy Ricch nicht mehr sagen. Die Erfolgssongs «The Box» und «Rockstar» sprechen für sich. Mit seinem Gespür für einfache aber trotzdem eingängige Melodien trifft er den Nerv der Zeit - und wird das wahrscheinlich auch noch lange machen.
Noch nicht ganz so weit ist der in San Francisco geborene RAMIREZ. Trotzdem kann der Underground-Shootingstar auf ein erfolgreiches 2020 zurückblicken. Singles wie «The Fo Five» kratzen an der 10 Millionen-Streams-Marke und das ohne sich dem heutigen Soundbild anzubiedern. Viel mehr interpretiert der Labelpartner der $uicideboy$ den Westcoastflavour von anno dazumal neu.
Im Januar schnappte sich Lent sein bisher grösstes Feature: Raf Camora lud ihn für einen Gastpart auf seinem karrierebeendenden Album «Zenit RR» ein. Wer nun denkt, dass sei schon Lents Jahreshighlight gewesen, hat weit gefehlt. Der mumbelnde Linzer lieferte mit «10» nicht nur eine äusserst überzeugende EP, mit dem Titeltrack droppte er auch die erfolgreichste Single seiner noch jungen Karriere.
Luckis grösster Einfluss soll Chief Keef sein. Doch eine oberflächliche Keef-Kopie ist er deshalb noch lange nicht. Der Chicago MC setzt viel mehr auf ruhige Trap Beats mit souligen Einflüssen, die als perfekte Bühne für Luckis wohlüberlegte Bars dienen. Erst vor wenigen Wochen releaste er mit «The World is Lucki’s» seine zweite EP des Jahres.
Minimalistische Beats, harte Kicks, Drogen, Nachtleben und «Zero Fucks»-Attitüde. Das Kölner Duo Lugatti & 9ine konnte sich in diesem Jahr mit stetigem Output mehr und mehr einen Namen machen. Neustes Werk: das Album «MKS 4.0». Kollabos mit den Feature-wählerischen Jungs von BHZ oder OG Keemo sollten zeigen, dass hier etwas Grösseres passiert.
An Output fehlt es der Hamburgerin nicht. An der Rezeption des Feulleitons auch nicht (denn dieser liebt sie). Trotzdem will es mit dem ganz grossen Durchbruch noch nicht so ganz klappen. Den Grundstein dafür hat die Trap-Avantgardistin Haiyti im 2020 gelegt. Auf das grossartige «Sui Sui», das im Juli erschien, folgte Anfang Dezember das mindestens genau so überzeugende «Influencer».
Schon im letzten Jahr fragte PULS Musik, ob Majan der legitime Nachfolger von Cro sei. Die Parallelen waren nur schwer abzustreiten. Trotzdem, dem Newcomer so seine Eigenständigkeit abzusprechen, würde ihm nicht gerecht werden. Der Rapper ist schliesslich Musiker durch und durch. Ob eingängige Pop-Singles mit LEA, klassischere Trap-Banger wie «Für Elise» oder tanzbare Uptempo-Tracks wie «Leben lassen», Majan kann sie alle.