Dr. Dre, seines Zeichens HipHop-Mogul und Produzentenlegende, machte in seiner langen Karriere als Beatmaker immer wieder Abstecher vom Produzenten-Pult in die Recording-Booth. In Anbetracht des geballten lyrischen Talents mit dem sich Dre umgibt, ist es verständlich, dass auch er sich am Mic versuchen wollte und noch heute will. Der Schritt in die andere Richtung ist jedoch beliebter: Rapper versuchen sich im Produzieren und das in gewissen Fällen mit krachendem Erfolg. Hier sind einige Beispiele:
Eminem sitzt praktisch seit Beginn seiner Rap-Karriere auch im Produzentensessel. Seit der «Slim Shady LP» 1999 hat er regelmässig seine eigenen Tracks co-produziert. Auch auf seinem letzten Album «Music to Be Murdered By» hatte er immer noch bei den meisten Instrumentals seine Finger im Spiel. Doch er segnete auch andere Künstler mit seinem musikalischen Know-How, darunter Nicki Minaj, Yelawolf, Skylar Grey und Slaughterhouse.
Seit 2010 war Logic bei jedem seiner Releases zumindest teilweise als Produzent beteiligt. Trotzdem arbeitet Mr. Biracial mit einer Vielzahl von Produzenten zusammen, allen voran seinem Hausproduzenten 6ix.
Als Multitalent hat sich – love him or hate him – Hopsin einen Namen gemacht. Seit Tag eins bastelt er selbst Beats, schreibt seine eigenen Texte, singt seine Hooks ein und übernimmt bei Videos die Regie sowie die Hauptrolle.
2011 hat Cro mit «Easy» eines der absoluten Highlights der Musikdekade geliefert. Carlo ist nicht nur lyrisch, sondern auch musikalisch begabt. In einem GoPro-Video zeigt er, wie das unendlich chillige Instrumental seines Breakthrough-Hits entstanden ist.
Auch Raf Camora produziert seit jeher mindestens soviel, wie er rappt. Noch auf «Palmen aus Plastik 2» schraubte Raf persönlich bei mehreren Beats mit. Seine Geschichte als Producer ist lang. Unter anderem hat Raf Camora auch einige Tracks des Debüt-Albums «City Cobra» von Landsmann Chakuza produziert.
In der Schweiz sticht vor allem Chekaa heraus. Im letzten Jahr hat der Rapper und Produzent heavy nach Deutschland expandiert und für einige Rap-Schwergewichte des Nachbarlandes produziert. Nach einer längeren Pause hat er im Januar mit «Zombie» wieder ein Zeichen am Mikrofon gesetzt.
Wenn nicht gerade Chekaa die Zügel in die Hand nimmt, setzt sich auch Mondetto gerne einmal ans Produzentenpult. Als Zeichen seines Talents zeugt der Erfolg seiner letzten Single «Autopilot».
Wer denkt, dass die Jungs von S.O.S. nur auf Beats von Questbeatz setzen können, irrt sich. Denn Sowohl Nativ als auch Dawill machen selbst Instrumentals. «Lah gah», «Santa Marta» und «Tschädere» sind nur einige Beispiele von Songs, die Dawilly Wonka selbst produziert hat.
Nativ macht gemäss eigener Aussage sechzig Prozent seiner Beats selbst – beispielsweise «Nicce», «Funkaveli» oder die meisten Songs auf «Baobab». Der Berner meint dazu:
«Ich finde, das verleiht meinem Sound eine gewisse Identität, weil ich von der ersten Kick bis zum Verse alles selbst bestimme.»
Jemand, der ebenfalls höchst erfolgreich seine eigenen Instrumentals konzipiert, ist Pronto. Für seine Arbeit auf dem Debütalbum «Europe» wurde er im vergangenen Jahr sogar für den LYRICS Award in der Kategorie «Best Producer» nominiert.
Natürlich ist diese Liste nicht abschliessend. Wir führen hier lediglich einige Beispiele auf, um zu zeigen, wie vielseitig unsere Lieblingsmusiker sind. Denn, obwohl das eine ohne das andere funktionieren kann, – I’m looking at you, lofi beats to study to – geht doch nichts über einen Beat, der dein Ohr zerfetzt, und einen Rapper, dessen Lyrics es mit der Präzision eines Chirurgen wieder zusammenflicken.