Ein Vorwurf, mit dem sich jeder Schweizrap-Liebhaber regelmässig konfrontiert sieht, lautet, dass die Szene irrelevant und klein ist, CH-Rapper kein Geld verdienen und dass sie immer wieder Konzerte vor zwanzig Nasen spielen müssen. Teilweise mag das ja stimmen, aber Schweizer Rapper erweisen sich seit jeher als hungrig, innovativ und visionär. Davon zeugen etliche Features von CH-Rappern mit Musikern aus dem Ausland. Und dabei müssen sich die Schweizer keinesfalls verstecken. Sie zeigen viel mehr immer wieder, dass klein eben auch oho heissen kann. Hier sind einige der denkwürdigsten internationalen Kollabos von Schweizer Emcees.
Als Gimma und Sido noch die Rüpel ihrer Nationen waren, vereinigten sie sich zu einem Rap-Epos, das nicht nur auf jedem Pausenhof lief, sondern in dessen Namen reihenweise monumentale Mittelfinger in die Richtung aller Kritiker erhoben wurden. Ihr wollt Assi-Rap? Ihr könnt ihn haben, Bitch!
Auch Stress hat sich 2010 ein Sido-Feature ergattert und den Rap-Star in seiner besten Form erwischt. Auf «Einlauf» gab der Maskenmann denn auch Lines zum besten wie: «Business wie in Österreich, ich sperr’ ihre Kinder weg».
Einer der schwächeren Sido-Featureparts auf einem Schweizer Track fühlte sich 2019 leider mehr wie eine Pflichtübung an. Trotzdem dürfte Xen nicht allzu traurig sein, Sido in den Credentials seines Albums «Lieblingsrapper» aufführen zu dürfen.
Auch Blizzo konnte mit diesem Track 2004 einen der heissesten Rapper Deutschlands auf sein Album «Odyssey» holen. Dass hier nicht einfach Beats und Verses hin und her geschickt wurden, demonstrieren der energiegeladene Clip und die Tatsache, dass Essah im Folgejahr wieder mit einem Gastpart auf «Kein Grund» auf Bliggs Tape «Okey Dokey» vertreten war.
Die Zürcher Crew Gsezhlos findet schon seit Jahren immer wieder mit Deutschrap-Legende Eko Fresh zusammen, um Musik zu machen. Sei es auf «99x», «ZüriCity Rapstar» oder «Du kannst es sehen» – das Ergebnis ist immer Streetrap nach demselben Motto: ACAB.
Übrigens ist nicht nur Eko Fresh, sondern auch Fler mit einem Part in der Gsezhlos-Diskografie vertreten, nämlich auf dem Track «Rythm of the Night».
Streetrap aus Offenbach meets St. Galler Shishabar. Das Gangsta-Video zu «Cho du weisst», das die St. Galler Saipha und Xraab mit Deutschrap-Grösse Hafti verbunden hat, verzeichnet auf Youtube fast neun Millionen Aufrufe.
Die Physical-Shock-Jungs haben «dune» nicht nur eine stabile Fanbase, sondern auch Connections zu Musikern wie dem kosovarischen Superstar Ledri Vula. «Nasty Girl» ist einer dieser zeitlosen, melodischen Songs, die uns noch eine Weile begleiten werden.
Mero, Capital Bra, Juju, Summer Cem, KC Rebell, etc. Die Liste der Deutschrapper, die schon mit Loredana zusammengearbeitet haben, ist lang. Und das obwohl die Luzernerin seit gerade mal zwei Jahren im Rapgame ist. King Lori ist ganz oben eingestiegen und konnte ihr Level bis jetzt konstant halten, mit teuren Videos, hochkarätigen Features und den besten Produktionen Deutschlands.
Marvin Game und Pronto haben schon mehr als einmal zusammengespannt. Pronto zeigt auch immer wieder, dass er einer der Schweizer Künstler mit dem grössten internationalen Potenzial ist. Und das nicht nur seiner schwer verständlichen Lyrics wegen, sondern weil er einen Flavour und eine Aura ausstrahlt, für die die Schweiz zu klein zu sein scheint. Produziert wurde der Track übrigens von The Rookiez.
Monet192 ist im deutschen Rap-Kosmos angekommen. Features mit Dardan, Fourty und badmómzjay gehören mittlerweile zum Standardrepertoire des St. Gallers. Seine Verbundenheit zur französischen Sprache zelebriert er ausserdem auf dem Song «Dämon» mit dem Franzosen Hatik.
Spooman, Teil des Dynamic Duos, schnappte sich 2001 kurzerhand einen der grössten deutschen Rapper. Die beiden begegneten sich auf Augenhöhe, flowten um die Wette und spornten sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Das Resultat war schlicht der Burner.
Bandit liess sich auf dem Feature-Track mit KKS nicht vom «göttlichen Flow» einschüchtern und zeigte den Zuhörern, die ihn vielleicht noch nicht kannten, dass sein Flow alles andere als «butterweich» ist.
Die Berner Crew zeigte 2007 nicht nur mit dem OAF-Auftritt, dass sie auf dem Höhepunkt waren. B-Tight steppte für ihr Album «Jugendstil» auf den Titeltrack und verlieh dem Song ein bisschen Aggro-Berlin-Flavour.