Jamal – «M1NDWHACK»
Thursday
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7
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July
2019

EP-Review:

Jamal – «M1NDWHACK»

Thursday
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11
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July
2019

EP-Review:

Jamal – «M1NDWHACK»

Sergio Scagliola
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Jamal – «M1NDWHACK»
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Schon das Cover deutet an, was Jamals Debüt-EP sein soll. Ein Ordnen des mentalen Chaoszustandes, ein Sortieren der eigenen Gedanken und Eindrücke. Es ist viel passiert um die Person Jamal seit der letztjährigen Bounce Cypher. Unser Redaktor Sergio Scagliola hat sich die EP angehört und hat

Jamal ist kein Geheimtipp mehr, sondern mindestens gestandener Newcomer und dies ohne ein grösseres Release. Drei Singles reichen, um zu beweisen, dass der Winterthurer den Zeitgeist einer jungen HipHop-Audienz treffen kann. Nun folgt das erste grössere Projekt – eine, exklusiv Intro, sechs Songs starke EP, die musikalisches Potential andeutet, inhaltlich jedoch zu stark auf dem hängen bleibt, über das sich Jamal gerne zu definieren scheint – die Selbstreflexion.Jamals EP ist eine Gratwanderung zwischen Storytelling und Atmosphäre, und rutscht dabei oft in die Atmosphäre ab, wo ganz klar Jamals Stärken liegen, Gerade Songs wie «Nikotin» transportieren auf musikalischer Ebene eine sehr emotionsgeladene Atmosphäre, was vor allem von den starken und sehr zu Jamals Stimme passenden Beats begünstigt wird. Was dabei aber ein wenig fehlt, ist ein konkreter inhaltlicher Fokus oder ein Konzept, was schade ist, weil Jamal mit sehr persönlichen Lyrics klassisches Storytelling eigentlich fast ankündet. Das heisst aber keineswegs, dass Jamal ein schlechtes Projekt präsentiert. «M1NDWHACK» hat seine Stärken und zeugt von Qualitäten, die noch in den Startlöchern stehen.

Was aber begründet werden muss, ist der Vorwurf betreffend des inhaltlichen Fokus. Das Problem dabei ist nicht, dass Jamal keine guten Texte schreibt, sondern eher, dass die Texte sich stets auf ähnliche Thematiken beziehen. Das muss im Grunde genommen nichts Negatives sein – RINs musikalisches Konzept beispielsweise ist seit Jahren Brand-Namedropping gepaart mit Melancholie und dem Fakt, dass die Jungs «draussen» sind – der Unterschied ist, dass RIN keinen Anspruch an inhaltliche Tiefe stellt, Jamal in gewisser Weise schon. Was mit ähnlichen Thematiken gemeint ist, zeigt sich in den folgenden Lines aus fünf verschiedenen Tracks.«Ich ha tanzt mitem Tüüfel, gspielt mitem Füür, aber glernt dasses wehtuet.» (auf «Problem»)«Ich ha blüetet für Mensche, das alles für nüt, doch ich lerne devo.» (auf «Suzuki»)«Sit chli uf us de Reihe tanzt, ich ha gwüsst es git kei zweiti Chance.» (auf «H.W.S.»)«Wo bisch du gsi wos dich brucht hät, de Tüüfel mich fasch scho verschluckt hät, einsam, bekifft und betrunke.» (auf «Nikotin»)«Jedi einzelni Narbe ischs wert, mach das mit Chopf und mit Herz.» (auf «Für eus»)

Jamal zeichnet durch die ganze EP hindurch ein Bild von Schwierigkeiten, Missständen im eigenen Leben, die man erfahren hat und Notlagen. Was diese Lines verbindet, ist eine melancholische Atmosphäre und ein Rückbesinnen an schwierige Situationen in Jamals Leben. Was ihm auf der Ebene der Atmosphäre auch sehr gelingt. Was aber nicht passiert, ist eine tatsächliche Schilderung des Passierten. Was eigentlich auch nicht erwartet wird, niemand stellt hier den Anspruch, dass persönliche Erlebnisse publik gemacht werden müssen. Aber was man nach sechs Tracks inhaltlich erwarten könnte, ist mehr als eine Line, die lediglich aussagt, dass Jamal mit dem Feuer gespielt hat, ohne irgendwie in Bezug zum Rest des Textes zu stehen. Jamal schneidet ähnliche Thematiken auf fünf verschiedenen Tracks an, fokussiert sich aber nicht konkret darauf. Wenn man die Storytelling-Schiene fährt, wäre es auch spannend, beispielsweise ein Bild eines einsamen Jamals in einem Rausch zu bekommen, in dem jedes Detail präsentiert wird.Es muss aber auch festgehalten werden, dass der eher fehlende inhaltliche Fokus der einzige Punkt ist, den man in diesem Debütprojekt kritisieren kann.

Es ist gut möglich, dass «M1NDWHACK» der Startschuss zu einer langen Rapkarriere ist. Es ist auch keineswegs so, dass Jamal nicht die Qualität dazu hätte, das ist wohl jedem bewusst. Jamals Flow ist sehr clean, die Beats sind mehr als solide und wie schon auf «UTW» oder «Was jetzt»Jamals Vocal Performance ist auch auf dieser EP aussergewöhnlich stark. «Suzuki» hat in Melodie, Attitüde und Delivery wohl eine der (bis jetzt) besten Hooks des Jahres vorgelegt und der Beatchange ist der beste Moment der EP. Ausserdem zeugt es auch von Mut, nur wenige CH-Rapper wagen Beatchanges. Jamal präsentiert mit «M1NDWHACK» eine EP, die das Potential hat, sehr eingängig und energetisch auf einen Hörer zu wirken – gerade auch mit witzigen Lines wie «Ich benimm mich wienen Depp und wird behandlet wie en König» – verliert sich jedoch ein wenig im Inhalt und lässt Jamals Qualitäten nicht in vollem Ausmass aufblitzen.

Rating: 4.5/6
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