Bereits zum 23. Mal fand Deutschlands traditionsreichstes HipHop-Festival statt. Im Vorfeld wurde die Selbstwahrnehmung des Openairs als wichtigstes Urban-Festival in Deutschland ordentlich in Frage gestellt: das Line-Up wurde heftig kritisiert und mit dem Wireless in Frankfurt machte eine Konkurrenzveranstaltung dem Splash! seine Pole-Position streitig.Im Vorfeld musste die Splash!-Crew das sorgfältig zusammengestellte Line-Up immer wieder aufs Neue ummodellieren: Chance the Rapper sprang ab und, als wäre das nicht schon schlimm genug, fiel kurz vor dem Event mit A$AP Rocky auch noch ein zweiter Headliner aus. Kurzerhand wurden SchoolboyQ, Skepta und Action Bronson aus dem Hut gezaubert.Was sich dann jedoch vom 11. bis zum 13. Juli in Gräfenhainichen abspielte, war unerwartet grossartig. Bereits am ersten Abend überzeugten die Acts durchs Band hindurch: OG Keemo rasierte die Splash!-Beach, Trippie Redd bewies, dass er auch ohne Autotune grossartig singen kann, JUICE WRLD lieferte eine richtige Rockstar-Show ab, SSIO verwandelte die Main Stage zum Kopfnicker-Mekka und Schoolboy Q liess sich nicht lumpen bei seiner grossen Headliner-Show. Das unbestrittene Highlight war der Überraschungsauftritt von Shindy. Der «hottest in the game» peformte in der Releasenacht gleich sein neues Album «Drama».Auch der Freitag und der Samstag gaben einiges her für Auge und Ohr. So gaben sich unter anderem Bausa, Trettmann, Tua, Skepta, Kalim, Luciano, Ufo361, YoungThug und Future das Mikrofon in die Hand. Abgesehen von Young Thug, der auch auf dem OAFF etwas neben den Schuhen zu stehen schien, wussten alle mit einer energetischen Bühnenshow zu überzeugen.
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Gerade für viele deutsche MCs ist ein Auftritt am Splash! ein Kindheitstraum. Dementsprechend viel Mühe geben sie sich. So gab Trettmann gleich einige neue Songs zum Besten, Bausa holte seinen neuen Schützling Apache 207 auf die Bühne und Ufo performte gemeinsam mit seinem Teenager-Signing Data Luv.
Neben gutem Sound weiss das Splash! vor allem durch ein einzigartiges Ambiente zu überzeugen. Die Lage im stillgelegten Bergbauwerk am Baggersee ist einzigartig. Die vielen Strandbühnen laden zum Tanzen im Wald und zum Chillen am See ein. Nicht wenige gönnten sich auch zur späten Stunde noch einen kleinen Kopfsprung ins kühle Nass.Aus Schweizer Sicht gibt es jedoch einen dicken Wermutstropfen: die Partnerschaft zwischen dem Splash! und dem Royal Arena, die in den letzten beiden Jahren mit SOS und Stereo Luchs zwei Schweizer Acts nach Ferropolis brachte, wurde in diesem Jahr nicht weitergeführt. Für die Schweizer Besucher wäre ein Auftritt von Pronto oder Xen sicher ein fettes Zückerchen gewesen.
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