Flashback History: «1998»
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2020

In der Zeitmaschine des Mundart-Raps

Flashback History: «1998»

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2020

In der Zeitmaschine des Mundart-Raps

Flashback History: «1998»

Moritz Wey
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Flashback History: «1998»
Quelle:
discogs.com, YouTube
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Wie war das damals, als Schweizer Rap noch in den Kinderschuhen steckte? Wir nehmen dich mit auf eine Reise zurück und widmen uns Jahr für Jahr den wichtigsten Veröffentlichungen, Geschehnissen und Charakteristika des Mundart-Raps. Dafür recherchieren wir und unterhalten uns mit Zeitzeugen, erheben aber trotzdem keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wir sind bereits nah an der Jahrtausendergrenze angekommen. Im Jahr 1998 hatte sich Mundart-Rap bereits breit formiert und positioniert: Es gab Crews, einige weibliche und männliche MCs, Producer und Schlüsselpersonen, von denen man wusste, dass sie ein Studio oder eine einfach Aufnahmemöglichkeit besassen.

Gerade in Zürich florierte es: Um die Urväter E.K.R. und Lügner – ersterer droppte mit den Nachfolgern «Bös Bueb Musig 2 & 3» fleissig weiter  – versammelten sich die bekanntesten Züri-Acts und junge Talente. Auf der legendären «Zürislang» Compilation-EP waren sie alle zu hören: Von Paar@Ohrä, GleisZwei, über Bligg’n’Lexx bis zur jungen Big Zis. Mit M.A.R.C. und Sterneis wagten sich sogar zwei Produzenten ans Mic. Während sich alle dieser sechs Songs wichtig anhören, machen vor allem die junge und wuchtige Big Zis sowie der junge und hungrige Bligg Laune.

Fürs Vorjahr nahmen wir bereits den Schlafzimmer-Produzenten DJ Dimos, welcher für Schweizer Rap noch eine wichtige Rolle spielen sollte, unter die Lupe.

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Im 1998 hatte der Wettinger bereits die halbe Schweizer Szene von Basel über die Zentralschweiz auf sein erstes Release «Homework EP» packen können. Sein klassischer und samplelastiger Produktionsstil sorgte schweizweit für Inspiration unter den Beatbastlern. Unser Zeitzeuge Shape verweist ausserdem darauf, dass «WB-Tal Records»  – über MC Poets Label wurde das Werk nämlich releast – ein Vorläufer des historischen Labels Nation Music sein sollte.

Auch für den nächsten, noch sehr jungen MC, spielte der Baselbieter Poet eine Schlüsselrolle. Er führte Rokator – damals noch Rookie – noch im Schulalter in die Szene ein, so dass er mit «den Grossen» rumhangen durfte. Für seine erste Single konnte er schliesslich bereits auf einer gemeinsamen Produktion von Lexx und Sterneis glänzen. Dem jungen, frechen Rapper war die Frische und technische Finesse nicht abzusprechen – aus der Retrospektive wundert es kaum, dass er sich trotz seiner sehr begrenzten Diskographie zur Legende mausern konnte.

Schliesslich tat sich auch bei den multikulturellen Jungs rund um unseren Zeitzeugen Shape, die sich unter dem einprägsamen Namen Wrecked Mob gruppierten, ein Jahr nach ihrer ersten Sony-Single was. DJ Dimos, so erzählt Shape, zügelte sein komplettes Equipment kurzerhand nach Luzern in ihre WG, um Spoomans Nebenprojekt «Chill» der AOH Family umzusetzen. Dass die CH «ill» war, bewiesen sie mit ihrem unverwechselbaren Kulturbeitrag. Für «Queen of the City» konnte die Luzernerin Zora mit den Jungs sogar die legendäre deutsche Rapperin Cora E begeistern. Damit  erschufen sie über das herzerwärmende Instrumental von Dimos den wohl ersten CH-Rap-Track eines internationalen female Tag-Teams – was für ein Song!

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