Der 187-Strassenbande-Member Gzuz stand vergangenen Monat erneut vor dem Hamburger Amtsgericht. Nachdem Gazo bereits 2010 für drei Jahre eingesessen hatte, wurde er nun erneut zu einer Haftstrafe von 18 Monaten sowie einer Zahlung eines 6-stelligen Geldbetrags verurteilt. Anklagepunkte waren unter anderem Drogenbesitz, Körperverletzung sowie unerlaubter Waffenbesitz.
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Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da Gzuz wohl Berufung einreichen wird, wie sein Verteidiger gleich im Anschluss an die Urteilsverkündung bestätigte. Dennoch erhält der Hamburger Rap-Star bereits massig Unterstützung aus der Szene. Farid Bang teilte auf Instagram eine Story in der er das verhängte Urteil als «Schikane» bezeichnet. Dem Banger zufolge sei das Urteil alles andere als gerechtfertigt, da Gzuz in den letzten Jahren zwar bestimmt kein Unschuldslamm, jedoch allem voran Musiker und Familienvater war. Zudem ruft Farid in besagtem Post den Hashtag #freegzuz wieder ins Leben und bietet Gzuz seine Hilfe an, falls dieser irgendetwas brauchen sollte. Auch Manuellsen und sogar Fler, der mit der 187-Strassenbande eigentlich im Clinch liegt, teilten den Hashtag. Doch Gazo ist bei weitem nicht der einzige Rapper, der nach einem Konflikt mit dem Gesetz Rückendeckung von seinen Rapper-Kollegen und Fans erhält.
Erinnerst du dich noch an #freebesko sowie den gleichnamigen Posse-Track, auf dem sich Künstler wie Skor, Effe, Milli54, Baba Usländer und viele mehr gegen die Ausschaffung des Zürcher Rappers stark machten? Besko, der damals als Paradebeispiel für eine erfolgreiche Resozialisierung und als Vorbild der Jugend galt, sollte nach Kosovo ausgeschafft werden. Viele konnten dies nicht nachvollziehen, zumal Besko fast sein ganzes Leben in der Schweiz verbracht, seine Strafe abgesessen und sich offensichtlich geändert hatte. Sogar bürgerliche Politiker, wie SVP-Nationalrat Lukas Reimann, zeigten Verständnis und man sprach von einem Härtefall. Viel gebracht hat das alles jedoch nicht und Besko musste die Schweiz noch 2016 verlassen.
Vollständigkeitshalber muss an dieser Stelle angefügt werden, dass Besko letztes Jahr mit einer Ausnahmebewilligung, um seinen Sohn zu besuchen, für kurze Zeit wieder einreisen durfte und während seines Aufenthalts erneut straffällig geworden ist. Laut eigener Aussage habe er im Kosovo mit einer Familie Probleme bekommen, die Geld von ihm gefordert haben soll. Mit dem Raubüberfall auf die Postfiliale habe er versucht, an das nötige Geld zu kommen. Ein zweites Mal gab es aber auch von seinen Rapper-Kollegen keinen Support mehr.
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Ein weiteres Beispiel ist A$AP Rocky, der vergangenes Jahr in Schweden inhaftiert wurde. Nachdem Rocky und seine Crew von zwei mutmasslichen Fans beschuldigt wurden, ihre Kopfhörer kaputt gemacht zu haben, kam es zum Handgemenge, worauf der amerikanische Rap-Star von schwedischen Beamten abgeführt wurde. Auf der ganzen Welt brach Empörung aus. Tyga beispielsweise sagte prompt seinen anstehenden Schweden-Auftritt aus Solidarität zu A$AP Rocky ab. Auch hier wurde kurzerhand der Hashtag #freeasaprocky ins Leben gerufen und von Fans aus aller Welt geteilt. auch in der Schweiz wurde heiss diskutiert, ob der A$AP Mob-Headliner seinen Auftritt am Royal Arena-Festival wahrnehmen können würde. Sogar der Präsident der Vereinigten Staaten höchstpersönlich hatte sich für die Freilassung von Rocky ausgesprochen. Trotzdem vergingen zwischen Verhaftung und Freilassung gut 4 Wochen. Zudem wurde der Rapper mitsamt Begleitern schlussendlich für schuldig befunden und sie mussten zusammen 12'500 schwedische Kronen (gut 1'270 Franken) Entschädigung an das Opfer zahlen. Angesichts der bereits abgesessenen Zeit in Untersuchungshaft kamen die drei aber an einer Haftstraffe vorbei. Was unser Journalist Luca zu diesem Thema meinte kannst du in der unterstehenden Kolumne nachlesen.
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Auch Bantu Nation-Signing Sugar MMFK, der vor zwei Jahren mit seinem Hit «Trikot von Paris» das erste mal von sich reden machte, sah sich zu Beginn des vergangenes Jahres mit seiner Abschiebung konfrontiert. Ähnlich wie bei Besko holten auch ihn seine in der Vergangenheit liegenden Straftaten ein und wurden ihm schlussendlich zum Verhängnis. Er selbst wurde zwar in Deutschland geboren, jedoch noch vor der Anpassung des deutschen Staatsbürgerrechts. Bedeutet, dass er keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Kurz nachdem bekannt wurde, dass der aufstrebende Künstler nach Angola, der Heimat seiner Eltern, abgeschoben werden sollte, positionierten sich zahlreiche Künstler auf seiner Seite. Schlussendlich wurde sogar eine Petition gestartet. Im April 2019 liess der Bonner Rapper seine Fans wissen, dass der Abschiebungstermin vom 26. April vorerst auf unbestimmte Zeit aufgeschoben wurde. Ob dabei die Petition und der Druck der Öffentlichkeit oder aber das von ihm und seiner Anwältin angestossene Gerichtsverfahren ausschlaggebende Gründe waren, ist nicht bekannt. Was er in einem Interview mit 16BARS jedoch klar macht, ist, dass er von seinen Fans auch nicht erwarte, dass sie ihm einen deutschen Pass erwirken oder die Aufschiebung verhindern. Schon alleine alle die Nachrichten, die ihn erreichten, würden ihm viel Kraft und Hoffnung schenken. Jeder soll anhand seiner Möglichkeiten handeln. Personen, die mehr Macht oder eine grössere Reichweite besässen, könnten auch grössere Dinge bewirken. Im Endeffekt gehe es darum, dass jeder das macht, was in seiner Macht stehe. Auch er habe das anhand dieser Geschehnisse gelernt und nutze seine Reichweite als Künstler nun vermehrt, um auf Dinge aufmerksam zu machen, die ihm am Herzen liegen.