Im Musik-Business kommt man mittlerweile nicht mehr ganz so einfach um den Namen Karim Russo. Monet192 hat sich mit Newcomer-Freshness und ordentlich Hunger ein beachtliches Standing im überlaufenen Haifischbecken Deutschrap aufgebaut. Spätestens seit seiner grossen Durchbruch-Single «Papi» kennt man den Namen, von dem mittlerweile auch andere Artists ihr Stück abhaben möchten: In den vergangenen Monaten hat er sich ein starkes Feature-Palmares erschlichen. Unter anderem hat er mit dem French-Newcomer Hatik und Platin-Rapper Dardan abgeliefert. Der Erfolg kommt aber nicht von ungefähr. Diese 5 Gründe haben zur steil ansteigenden Karrierekurve beigetragen:
Er hat keine Abkürzungen genommen und ist zum Schnellschuss geworden: Monet192 ist die Schritte für eine nachhaltige Karriere gegangen. Angefangen beim Connecten in der lokalen St. Galler Urban-Szene, später musste er – wie alle anderen Rapper auch – die Feuertaufe an der Cypher bestehen.
Damals noch ohne Major im Rücken, musste er sich auch die Akzeptanz der Schweizer Rap-Community erkämpfen. Diese erwies ihm den Respekt und wählte ihn an den LYRICS Awards 2017 zum «Best Breaking Act». Monet192 hat sich also durch alle Stationen durchgekämpft, bis er zur CH-Rap-Hoffnung auserkoren wurde.
Während in diesen Zeiten TikTok und Instagram fast schon zur HipHop-Kultur gehören wie früher Sprayen und Breaken, ist es für jeden Rapper überlebenswichtig, auch ein Marketing-Experte zu sein (oder zumindest einen vertraglich an sich zu binden). Der St. Galler meistert diese Herausforderung: Monet192 schweisst seine Fans zu einem regelrechten sickbaby-Movement zusammen und hat verstanden, dass in seiner relevanten Zielgruppe Conscious-Acccapella-Bars ziehen. Sein Insta-Feed vereint die heikle Mixtur aus Arroganz und Sympathie – und diese wirkt, ohne an Charisma einzubüssen. Dass er sich parallel dazu auf TikTok gar nicht ernst nehmen muss, dessen ist er sich ebenfalls bewusst: Innerhalb der Monatsfrist hat er sich dort eine Base von 26'000 Followern aufgebaut. Nein, das Social Media-Verständnis kann man ihm definitiv nicht absprechen.
Player-Stories über Nächte in Paris kommen nur halb so authentisch rüber, wenn der Interpret aussieht wie ein Hampelmann. Monets Auftreten verkörpert seine Songs fast perfekt: Seine Outfits sind stets am Puls der Jugend und reichen von Streetwear-Trends bis Anzug mit Lackschuhen, perfekt sitzender Bart und die Frisur runden das Ganze ab. Der Character des sensiblen Playboys lässt Frauen schwach werden. Das beweisen seine Kommentarspalten auf Insta und co.: Es dürften wohl nur sehr wenige Rapper auf so einen hohen weiblichen Anteil kommen.
Monet denkt sein Schaffen gross an: Seine Videos sind schon auf dem Next-Level angekommen, sein Sound strotzt vor internationalen Einflüssen. Er achtet nicht auf regionale Movements, sondern setzt sich keine Grenzen. Er bringt universellen Sound, der eben nicht nur von Locals gepusht wird, sondern auch in Deutschland, Österreich — oder eben auch Frankreich — funktioniert. Monet192 ist der Schweizer, der auf Hochdeutsch rappt und hin und wieder mit Französisch spielt («Bruxelles x Paris», «Tout le Jour» oder «T’es pas toi-même»). Der 22-jährige packt sich in keine geographische Schublade. Er funktioniert sowohl an Szene-Events wie der Cypher, kann aber auch auf dem internationalen Parket glänzen.
Man kann wohl nur schlecht abstreiten, dass Monet auch ohne seinen Label-Deal mit Warner Music Germany nicht so einfach an solche Playlisten- oder Interview-Placements, Features und vor allem die finanziellen Mittel für Hochglanz-Videos und Platinproduzenten gelangt wäre. Ohne Monet192s Achievements kleinreden zu wollen: Für einen solchen Kickstart in die Karriere hätte er wohl noch zwei bis drei Jahre independent grinden müssen. Sei es ihm gegönnt.