Vor Selbstbewusstsein strotzend übernimmt Jack Dirty im Video zu «TAKEOVER» das Game. Er rappt schnell und teilweise mit einem durchaus gelungenen Doubletime-Flow, leider häufig auf Kosten der Verständlichkeit. Würde er englisch rappen, würde ich den Tru-School-Rapper mit seiner kratzigen Stimme im Dirty South der USA verorten. Nur: Gibt es nicht schon genug Rap-Videos, in denen der Protagonist gekidnappt wird?
Weiter geht es mit einem Song, der so manchen Golden-Era-Liebhaber sicherlich zur Weissglut treiben wird. M0DE$T vibet in diesem lächerlich trashigen Video inklusive Shutterstock-Footage komplett aus und tritt in die Fussstapfen eines Yung Lean oder RIN. Dann plötzlich der Beat-Change zu «On Time»: der junge Wuschelkopf beginnt zu flexen und zeigt, dass er durchaus auch rappen kann. Leider endet das Video vor dem Part von Gastrapper III, der auf dem vollständigen Track durchaus delivered. Den ganzen Song sowie das Mixtape findest du hier.
Lowkey und Makarosh bringen uns an einen mystischen Ort zwischen Mexiko, Weinbergen und Rooftop-Party. Der Junge mit 90s-Justin-Timberlake-Frisur variiert vielversprechend mit dem Flow und ist kreativ. Die von Makarosh auf französisch gesungene Hook stellt sich als hörfällig und eingängig heraus. Da ist definitiv Talent am Schaffen.
Bis jetzt wurde in dieser Episode «Golddiggin’» viel Wert aufs Representen gesetzt. Der nächste Track ändert das und bringt einen Mood-Change. «Engel» von Viivo ist ein zeitloser, emotionaler Song mit klassischem Piano-Beat. Wer auf der Suche nach einem Inspirations- oder Tiefgründigkeits-Goldnugget herkam, wird spätestens jetzt fündig.
Wer allerdings auf Autotune steht, der stösst bei Umeezy und Denan Pro auf eine Goldgrube. Die Energie, die die beiden bei der Videoproduktion offensichtlich gespart haben, benötigen sie umso mehr, um den Autotune-Regler bis zum Maximum zu misshandeln. Nach der ersten Strophe von Denan Pro könnte man denken, jetzt komme von Umeezy noch ein gerapper Part, doch dieser ver-autotunisiert deine Gehörgänge bis zum Gehtnichtmehr. Durchaus unterhaltsam.
Das Gesicht kommt dir bekannt vor? Das mag daran liegen, dass Miss C-Line als einzige Golddiggin’-Künstlerin dieser Ausgabe am Bounce Cypher vertreten war. «Black Magic» besticht durch ein jazziges Instrumental und Miss C-Lines soulige Stimme. Das Märchenwald-Feeling wird durch das alpine Schwarz-Weiss-Video nur verstärkt, was zu einem überaus gelungenen und vollkommenen Gesamtprodukt führt.
Zum Abschluss noch ein wenig Herz-Schmerz, schliesslich war erst gerade Valentinstag und nicht jeder von uns hatte das Glück, diesen mit seinem Schatz verbringen zu können. Auf «Her pt. 2» schliesst Z the Freshman mit einer Ex ab, indem er zuerst den ganzen Frust rauslässt und schlussendlich zum Schluss kommt, dass es so vielleicht trotzdem besser ist. Insgesamt ein rundes Video, das die fast schon suizidale Stimmung gut rüberbringt und mitfühlen lässt.