Der Solothurner ist seit geraumer Zeit auf dem Grind und ballert Single nach Single und Video nach Video raus. Dabei rappt sich der Newcomer durch die verschiedensten Strömungen der Newschool: vom Horrorcore-Abklatsch à la $uicideboy$ bis zu verklatschten Trap-Flows. Sein Output zeigt: Talent und Attitude sind unbestritten vorhanden. Die Lines hingegen sind noch etwas austauschbar.
Im Video zu «Hawk Talk» wird jegliches Cloud-Rap-Klischee abgegrast: trippy Visuals, ineinander gestapelte Cups, Gucci-Shirts, tonnenweise Gras und Bucket-Hats. Man mag sich fast fragen ob der Clip eine Persiflage des frühen Yung Leans ist. Ob ernst gemeint oder nicht: Der Track geht gut ins Ohr und bringt dir für drei Minuten den Sommer zurück.
Etwas konventionelleren Rap legt Vejno vor: Auf einem Mob-Deep-Instrumental lässt er seinem sperrigen Flow freien Lauf. In 187-Manier wird stilecht in den den Haifisch-Nikez von Messerstechereien, Gras-Psychosen und dem «Natzen» berichtet. Ob Vejno next-up ist? Beim aktuell anhaltenden Strassenrap-Hype schlägt er jedenfalls bereits in die richtige Kerbe.
Deepere Inhalte will R Vice verbreiten. Das «Karussel» in seinem Kopf dreht immer weiter. Passend zu den nachdenklichen Inhalten spittet er die Conscious-Lines auf einen bittersüssen Boom-Bap-Beat. Die Lines über Herzschmerz und andere Probleme mögen zwar flach wirken und das Pen-Game ist ausbaufähig, trotzdem lässt er dich in der Alltagshektik innehalten und darüber nachdenken, was denn im Leben wirklich zählt.
Auf ein entspanntes Instrumental legen Mello und Crack ebenfalls nachdenkliche Zeilen. Im zugehörigen Video liefern die beiden eine Liebesdrama mit fast schon cinematischem Spannungsbogen. Kleiner Spoiler: Es gibt - wie bei allen guten Filmen - ein Happy End. Die Beziehung ist wieder heile und es ist ein schöner Track entstanden.
«She Likes Me» bringt etwas Amsterdam nach Bern. Der Song ist auf Holländisch geschrieben und so lässt sich die Herkunft des Tracks dementsprechend nicht auf Anhieb in Bern verorten. SMKY stellt auf der Single sein Potenzial unter Beweis. Ein Blick auf sein Instagram-Profil verrät, da kommt bald mehr.
Trippy Vibes aus Basel: Von der verrauchten Bühne singt GiGi über die Themen, die seine Genre-Kollegen so interessiert. Stories über Ice auf der Wrist, Drip und Shawties werden mit autotune durchtränkter Stimme vorgetragen. Geht gut ins Ohr. Der Gesamtaufmachung würde aber etwas mehr Individualität gut tun.