Für Monet192 geht’s 2021 genau so weiter, wie es 2020 aufgehört hatte: mit Nominierungen. Bei den SMAs von nächstem Freitag, dem Schaulaufen der immer gleichen kantenlosen Protagonisten der Schweizer Musikszene, kann er sich Hoffnungen auf gleich zwei Awards machen. Gemeinsam mit Dardan und dem Song «H<3tel» konkurriert er in der Kategorie «Best Hit» um den wahrscheinlich hässlichsten Award der Welt. Für den zweiten Betonklotz muss er sich gegen keinen geringeren als Pronto und Megawatt, eine Mundart-Metal-Band, im Rennen um den Award für den «Best Breaking Act» durchsetzen.
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Doch noch bevor er seiner noch jungen Karriere das nächste Krönchen aufsetzen kann, releast er die Video-Single «Wohin». Darin zu sehen, ein Monet in einem Raum voller Röhrenfernseher, die einschneidende Ereignisse der letzten Zeit abspielen: BLM-Märsche und der Tod von Kobe Bryant flimmern eben so über die Bildschirme wie australische Waldbrände und abbrechende Eisschollen. Dazu singt der offensichtlich verzweifelter Monet: «Werf’ die Bilder aus meinem Kopf, lass die Sorgen in meinem Block/ Will euch nie mehr wiedersehen, fühl mich manchmal, als wär ich lost». Pathos, wohin Auge und Ohren reichen, vielleicht sogar etwas zu viel davon…
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Trotzdem, stimmig ist der Track. Die 80s-Drums haben einen soliden Drive, die Synthies sind schwer und bedrückend und Monet192s Hook brennt sich schon nach zweimaligem Hören ins Gedächtnis. Der Song steht sinnbildlich für sein Debütalbum «Four Seasons». Ein Album, das Genregrenzen zwischen Pop und Rap weiter aufweicht, aber zwei Punkte immer erfüllt: Es ist zugänglich und es folgt den aktuellen Trends. Sei es der minimalistische Trap-Banger «Sorry Not Sorry» mit Takt32 und Deutschrap-Überfliegerin badmómzjay, das atmosphärische «Call Me» auf dem Monet192 seinen inneren Drake entdeckt oder das tanzbare «Sprite», das auf Garage-Beats setzt, wie man es von Featuregast Fourty schon öfters gehört hat. All diese Tracks sind blitzsauber produziert, sind äusserst atmosphärisch, erfinden das Rad aber keinesfalls neu. Was nicht sonderlich schlimm ist, denn unterhalten tun sie - und das ist die Hauptsache.