Mit seinem letztjährigen Debutalbum «Dreamflow» erkämpfte sich Morow schnell einen Platz in der Szene. Nun droppt der Basler bereits seinen zweiten Longplayer «Gfange in Gedanke» und knüpft da an, wo er aufgehört hat. Wer sich seine Musik anhört, merkt schnell: Der Junge hat was zu erzählen. Platz für Rumgeflexe oder Phrasendrescherei gibt es bei Morow nicht. Stattdessen verarbeitet er mithilfe der Musik seine Gefühle, seine Erlebnisse und nicht selten das Hadern mit sich selbst.
Authentisch wie er ist, macht Morow keinen Hehl daraus, dass er eine Zeit lang mit Depressionen zu kämpfen hatte und sich nur schwer aus diesem Loch befreien konnte. Das Dritte Stock-Signing zeigt während 14 Tracks, wie facettenreich und versiert seine Skills tatsächlich sind. Vorausgesetzt der Shuffle-Modus ist deaktiviert, begleitet das Album den Hörer chronologisch durch die bewegte Vergangenheit des Rappers. Gegen Ende hin wandelt sich die Selbstreflexion immer mehr zu einer Art Manifest, in dem klar gemacht wird, wohin die musikalische Reise gehen soll. Im Folgenden stellt das junge Nachwuchstalent die persönlichen Lieblingssongs seines neusten Werks vor.
«Lost in Space» ist die erste Anspielstation des Albums und safe einer meiner Favorites! Der Song repräsentiert meiner Meinung nach am besten die Richtung, in die ich gehen will. Auch wenn es vielleicht nicht unbedingt den Anschein macht, ist es auch gleichzeitig einer der Songs, an denen ich am längsten gesessen habe. Der Track spielt öfters mit Metaphern und ist gleichzeitig so geschrieben, dass nur ich und eine Handvoll Leute aus meinem engeren Umfeld wirklich alles verstehen. Der ganze Song ist eine reine Selbstreflexion und so habe ich darin Bilder gemalt, die tatsächlich meiner Vergangenheit entspringen. Ich denke da zum Beispiel an die Line: «Denk an e rosa Fassade». Um diese Line zu verstehen muss man wissen, dass das Haus meiner damaligen Freundin, meiner ersten grossen Liebe, eine rosa Fassade hatte. Gleichzeitig hatte aber auch das Haus meiner Grossmutter, wo ich wohnte, nachdem ich von zuhause rausgeschmissen worden war, eine rosa Fassade.
Der für mich wichtigste Song vom Album, ganz klar. Er handelt von meinen Depressionen und den damit verbundenen Gefühlen. Im ersten Part beschreibe ich wie gross mein Abfuck war, wie es sich anfühlt alleine in diesem Loch zu stecken und wie ich mich selbst in Frage stellte: «Lueg wo ich stand und ich bin. Kei Liecht um mich ume, de Schatte macht blind. Hör d'Stimm vo de Hoffnig erklingt, wenn ich im Meer voller Frage versink.» Im zweiten Part wiederum mache ich klar, dass ich es geschafft habe mich von den Fesseln der Depression zu lösen, und dass man mich hier nicht mehr so schnell wegkriegt. Ab jetzt ziehe ich durch!
Der Schreibprozess dieses Songs hat mir persönlich sehr geholfen - als eine Art Selbsttherapie, um die düstere Zeit von damals aufzuarbeiten. Dementsprechend nervös war ich bei diesem Track und umso mehr freut es mich jetzt, dass er bei den Fans so gut ankommt. Das ist eigentlich auch der Titeltrack des Albums «Gfange in Gedanke», wir haben ihn jedoch «Krieg» genannt, weil das ja irgendwie Hand in Hand geht. Der Krieg mit mir selbst, gefangen in Gedanken.
«Kei Traum» thematisiert die aktuelle Phase meines Lebens. Es geht darum, dass ich mit der Musik meinen Weg gefunden hab, den ich fortan verfolgen werde. Auch ist dieser Track ist eine Art Dankeschön an Dritte Stock Records, da sie mir effektiv das Leben gerettet haben, indem sie an mich geglaubt haben und mir seither helfen meinen Traum zu verwirklichen. Er zeigt auf, wieso ich zu meinem Label und meinen Jungs stehe und soll auch das zelebrieren, was ich bisher erreicht habe. Die Hook geht folgendermassen: «Mi Weg isch unglaublich. Höhr sie nüm rede, höhr nur min Sound ey. Dreamflow aber kei Traum meh. Keine het mir glaubt, ich bin down gsi.»
Der aktuellste Song des Albums ist wohl «Karma». Während die restlichen Songs zu einem grossen Teil meine Vergangenheit aufarbeiten und zur Selbsttherapie dienen, geht es auf «Karma» hauptsächlich um meinen jetzigen Standpunkt. Ich bin weg von den Depressionen, habe mich auf mein Ziel fokussiert und lasse mich hier nie mehr wegbringen. Von nun an geht es vorwärts und ich kehre nie mehr in das Loch zurück, in dem ich einmal war. Zudem läutet dieser Song auch schon die nächste Etappe ein, welche in Form eines Kollabo-Projekts kommen wird. Ich verrate noch nicht mit wem, aber es wird auf jeden Fall noch so einiges auf euch zukommen.