NATE hat trotz minimalstem Output einen kleinen Hype um sich generiert. Und die Ausgangslage stimmt: NATE ist hungrig, hat eine unverkennbare tiefe Stimme und strotzt nur so vor Berner Authentizität. So eindimensional das inhaltlich tönen mag, NATE ist mehr als nur ein weiterer unreflektierter 20-Jähriger mit zu viel Selbstvertrauen. Genau das versucht er mit der «Foustreet EP» zu beweisen.
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«Homegrown» mit Midas schlägt noch in die bekannte Kerbe, die Kicks sind roh, die Lines sind hart: «Dir reded so viu über Rügge/ ja, i ha Rüggeweh». In der Folge sollte die EP allerdings melancholischer und tiefgründiger werden. «Müed» mit Sophie Grimes ist um einiges harmonischer und melancholischer. Auf einem repetitiven aber mindestens genau so atmosphärischen Gitarren-Sample beweist der Berner, dass er gelernt hat, seine basslastige Stimme einzusetzen. Der Titeltrack kommt am ehrlichsten und stimmigsten daher: Ein vom Pianobeat ergänztes Liebesgeständnis an Familie und Brüder - der trotzdem nicht ohne Seitenhiebe an andere Rapper auskommt.
Der kleine Wermutstropfen findet sich aber auch auf der «Foustreet EP» - und zwar in Form von «Weiss nid», einer Hymne an seine Brüder und seinen Lifestyle. Die Parallelen zur Berliner New Wave rund um Pashanim & Co. wurden bereits bei vergangenen Singles gezogen. Da tut sich NATE nur bedingt einen gefallen, wenn er diese Assoziationen noch verstärkt, indem er Pashas Sommer-Hit «Airwaves» ins Schweizerdeutsche übersetzt. Trotzdem, der Hauptstädter zeigt auf wenigen Songs seine musikalische Range und macht Hoffnung darauf, dass die Berner Fahne noch lange hochgehalten wird.