Fans des Murtener Newschool-Labels Netrum kamen übers Wochenende auf ihre Kosten. Zuletzt zu hören auf seinem Solo-Album «Nucleus» kehrt Cinnay nun mit einer neuen Single zurück, um dem langsam schwindenden Sommer Adieu zu sagen. Die von Cinnay selbst stammende, 808-lastige Production überrascht mit einem plötzlichen Rock-Gitarrenriff, welche die eingängige Melodie des Tracks ein wenig aufbricht. «Sunnebrüue, Strawberry Milkshake / Konto dunne doch au mini Bills paid» singt Cinnay in der Hook.
Sollten Gitarrengeklimper, positive Vibes und Strawberry-Milkshakes nicht deinen Gusto treffen, findest du vielleicht mehr Gefallen an der gemeinsamen Single-Auskopplung von JUNG ÄM und Motis. Das Duo war zuletzt in dieser Konstellation auf JUNG ÄM's «Run It Up»-Remix zu hören, wo man sie auf Netrum-typischer spacey Trap-Production hören konnte. Dagegen klingt «21 22» deutlich energiegeladener und Moshpit-tauglicher. Auf einem an die New Wave aus den Staaten angelehnten Rage-Beat zelebrieren die beiden ihre Accomplishments. Auch wenn die Beatwahl an einen Sound angelehnt ist, der gerade von US-Artists aus dem Playboi Carti-Umfeld wie etwa Ken Carson massentauglich gemacht wird, heben sich sich die beiden Künstler mit deutlich verständlichen und in den Takt geflowten Textpassagen vom exzentrischen Stil des Opium-Labels ab.
Der Netrum-Doppel-Release zeigt einmal mehr, dass sich die Artists des von Cinnay und 88eastboae gegründeten Labels am Puls des Zeitgeists befinden und die CH-Rap New Wave entscheidend mitprägen. Über seinen Sound, seine künstlerische Vision und die Musikindustrie haben wir uns mit Cinnay im Album-Interview ausführlich unterhalten.
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