Lange war es ruhig um den Winterthurer Emcee Pedro. Vor einem Jahrzehnt veröffentlichte der Brasilianer sein erstes Mixtape «Unterwägs». Es folgten weitere Solo- und Kollabo-Projekte, bevor sein Debut-Album «Acho» 2017 die Ohren seiner treuen Fanbase erreichte. Bereits in der ersten Print-Ausgabe des LYRICS Magazin, die heute schon fast als eine Art Reliquie gesehen werden darf und übrigens hier nachgelesen werden kann, berichteten wir über die Träume und Pläne des ambitionierten Artists und seiner Crew Allesbollet.
Auch heute scheint es Pedro noch immer unter den Fingern zu jucken. So droppte er vergangen Freitag nach einer gut dreijährigen Pause seine neuste Single «Renault», die nach dem ersten Hören ein solider Representer-Track mit einer Prise Selbsironie zu sein scheint. Wer sich den Song jedoch ein zweites und drittes Mal anhört und insbesondere den Lyrics Beachtung schenkt, merkt schnell, dass sich zwischen den Zeilen wesentlich mehr Message versteckt als anfänglich erwartet. Lines wie «I mim Homie sim Renault, los i die Songs über Lamborghinis, Baze, Waffe, Droge und Bikinis» porträtieren nur all zu gut, wie die tatsächliche Realität der meisten Rap-Fans auf die Hollywoodreife (Schein-) Welt trifft, die von so vielen Rappern oft und gerne thematisiert wird.
Das dies nur selten der Wahrheit entspricht und diese Rapper genau so wie alle anderen mit ihren Problemen und manchmal auch mit sich selber zu ringen haben, verdeutlicht der Allesbollet-Member folgendermassen: «So wieni reime chönt mer meine, ich seg mit mir im Reine».
Das Instrumental lässt sich trotz seinem modernen, leicht Club-mässigem Sound wohl eher unter klassischem 90BPM Rap als unter zeitgenössischem Trap einordnen und wurde von Pedro in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls in Winterthur ansässigen Perino produziert.