Wenn ein Schweizer Rapper von sich behaupten kann, Superstar-Attitude zu besitzen, dann gilt dieses Privileg dem Solothurner Hitmaker Pronto. Während er mit einem eigenen Mundart-Sound und Style eine internationale Fanbase begeistern kann, schafft er es gleichzeitig, sich grösstenteils aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und durch sehr geringe mediale Präsenz einen mysteriösen Schleier um seine Person zu hüllen. Wenn er also am m4music-Festival auftritt, hinterlässt das schon einmal eine andere Wirkung beim Publikum.
Pronto versteht sich als Trapstar, weshalb sich seine Live-Auftritte eher am Beispiel von US-Grössen wie Future oder Gunna orientieren, als an Lyrikern der alten Garde wie Eminem, welcher einen grossen Wert auf eine akkurate Vocal-Performance ohne Playback im Hintergrund legt. Was für Pronto zählt, ist die Energie und der Vibe. Mit dieser Attitüde machte sich der Rapper bei konservativeren Live-Show-Hobbykritikern nicht besonders beliebt, was umso mehr die Frage stellt: Wie klingt denn ein Pronto-Auftritt mit Live-Instrumentation, und wie reagiert das sehr diverse Publikum des m4music-Festivals darauf?
Trotz durchmischter Crowd und nur wenigen anderen HipHop-Acts am Event schaffte es der Solothurner, mit seinem Konzert die Halle zu füllen. Genauso gelang es ihm auch, richtig Stimmung zu erzeugen: Im Vergleich zu früheren Live-Auftritten war eine Steigerung deutlich erkennbar. Nach einer Compilation seiner grössten Hits wie «SIDEWALK», «Ride» und «Dive» wechselte Pronto in der Hälfte seiner Show zu einem neuen Set: Mit Schlagzeug, Gitarre und Backing Vocals ging der Rapper nun zu den ruhigeren Songs seines Afro-Tapes «Volta» über. Damit entstand ein interessanter Kontrast zwischen organischer Instrumentation und einem klassischen Trap-Konzert. Der spezielle musikalische Mix schaffte es, das Publikum zu begeistern. Auch wenn Pronto mit dem Auftritt noch immer vereinzelte Realkeeper-Konzertliebhaber vor den Kopf gestossen haben dürfte, so konnte er den Grossteil der Festivalbesucher:Innen mit einer gelungenen und einzigartigen Performance überzeugen.
Ebenfalls am m4music-Festival wurde dieses Jahr der Demotape Clinic-Preis an die hoffnungsvollsten Newcomer:Innen des Landes vergeben. Der Hauptpreis ging an HipHop. Alles dazu hier:
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