Hinter dem Album scheint ein ausgeklügeltes Konzept zu stecken. Erzähl, was ihr euch alles überlegt habt?
Jeder Mensch hat Ansprüche. Die einen streben nach Freiheit, die anderen nach Sicherheit. Auch gibt es die beiden menschlichen Grundbedürfnisse nach Entfaltung und Zugehörigkeit. Niemand will alleine sein. So sind wir eigentlich alle gleich. Aus meiner Sicht befindet sich die Welt jedoch seit ihrer Entstehung in einem Ungleichgewicht. Der evolutionäre Prozess, welcher seit dem Urknall im Gange ist, dient dazu, die Welt wieder in ein Gleichgewicht zu rücken.
Und da kommt «LIBRA» ins Spiel?
Exakt. «LIBRA», was auf lateinisch Waage bedeutet, findet Antworten, wie jeder sein persönliches Gleichgewicht anvisieren könnte. Seine Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten, seine Stärken zu erkennen und sich selbst zu verwirklichen. «LIBRA» erzählt davon, wie die Selbstverwirklichung höher gewichtet werden könnte als materielle Ansprüche und soll weitere (Denk-)Türen öffnen.
Wie schafft man es, einem Album mit philosophischem Konzept einen roten Faden, eine gelungene Dramaturgie zu verpassen?
Wir haben mit einem positiven Vibe gestartet, dann wird das Ganze aggressiver. Im Laufe des Prozesses haben wir versucht, die richtige Message in die Songs zu bringen. Gleichzeitig wollten wir «visu-Extreme» und somit jegliche Seiten und Facetten präsentieren, um schlussendlich in einem harmonischen Gleichgewicht zu enden. «LIBRA» halt.
Du sprichst von «wir», wie muss man das verstehen?
Seit «Druff» arbeite ich mit einem neuen Produzenten, mit Pascito.
Okay, und was hat sich seit dem Beginn dieser Zusammenarbeit verändert?
Wir arbeiten beinahe täglich miteinander. Ich habe nun die Möglichkeit, meine Idee in die Beats einzubringen. So ist es gelungen, dass meine Musik noch mehr so klingt, wie ich mir das gewünscht habe.
Nochmals zurück zu «Druff». Der Song war auf deinem letzten Projekt «Antiheld II» der grösste Erfolg. Welchem Track traust du ähnliches zu?
«Existiersch»! Das ist mein bis dato bester Track. Ehrlich! (lacht)
Was bringt «LIBRA» für alte, was für neue Fans?
Für die Leute, die meine Musik seitdem ersten, oder seit dem zweiten Tag feiern, bleibt sicherlich der alte visu-Style, welcher vor allem in den ersten beiden Tracks stark zu Tragen kommt. Für Menschen, die mich noch nicht kennen, könnten die grössere Musikalität, mehr Gesang und die virtuoseren Instrumentals für Begeisterung sorgen. Auch sind viele meiner Punches noch ein bisschen härter.
Ist «LIBRA» das Projekt, wovon du mit bereits mit 12 geträumt hast?
Es ist schon ein bisschen das, was man sich erträumt hat. Ich habe jedoch das Glück, dass ich mir nie extrem hohe Ziele oder Erwartungen gesteckt habe. An hohen Erwartungen kann man auch zerbrechen. Ich finde eher, man sollte sich Herausforderungen stellen. Bei «LIBRA» habe ich genau diesen Ansatz verfolgt.Gewisse Erwartungen hast du aber schon?Klar, ich muss gestehen, mit «LIBRA» habe ich die höchsten Erwartungen, die ich jemals hatte. Ich möchte mit meiner Musik möglichst viele Menschen erreichen; mehr Mensch en als bisher, und so meinen Stempel in diese Schweiz drücken.
Das ist Motivation! Wo kann man deine Energie – sprich deine Platte – diesen Sommer live hören?
An der Plattentaufe, welche am 8. Juni in der «Schüür» in Luzern stattfindet. Weitere Auftritte sind geplant. Wo? Das werde ich bald verraten. Heute soll aber das Release von «LIBRA» im Zentrum stehen.
Danke und herzliche Gratulation zum Release!