Mitte der 2000er Jahren machte die Berner Rap-Crew 6er Gascho mit ihrer EP «Schwarz uf Wiss» auf sich aufmerksam. 2006 releasten die Rapper aus der Hauptstadt ihr erstes gemeinsames Album «Itz oder nie», worauf ihr wahrscheinlich grösster Hit «I Ha Ke Bock» zu hören ist. Ein Jahr später folgte mit «Jugendstil», auf dem unter Anderem B-Tight, Gimma und Fratelli-B zu hören waren, das nächste und letzte 6er Gascho-Album.Seit diesen beiden Alben und diversen Touren, sowie Auftritten auf dem Openair Frauenfeld und dem Gurtenfestival ist aber nie wieder ein 6er Gascho Release erschienen. Yuri hat nach seinen 6er Gascho-Zeiten noch zwei Soloalben releast. «Summer in Sibirie» (2009) und «Kopf über Wasser» (2012) waren seine letzten musikalischen Lebenszeichen. Neben seiner musikalischen Karriere war Fabian Kauter, wie Yuri mit bürgerlichem Namen heisst, ein erfolgreicher Fechter, der auch Mitglied der Schweizer Degennationalmannschaft war. Seither ist es ruhiger um den Berner MC und Fechter geworden. Zurecht fragen wir uns: was macht eigentlich Yuri?
Nach deiner aktiven Zeit als Rapper hast du als erfolgreicher Fechter Schlagzeilen geschrieben. Ist das noch aktuell?
Erfolgreich ist sicherlich eine Definitionsfrage, aber ich war 13 Jahre Teil der Nationalmannschaft und durfte mehrere Medaillen an Grossanlässen im Einzel und im Team gewinnen. Ich habe jeden Moment geschätzt und geliebt. Nach meinen zweiten Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro habe ich mich dazu entschieden, mit dem Spitzensport aufzuhören. Ich habe mich auf meinen Master of Business Administration fokussiert und arbeite heute in der Privatwirtschaft.
Dein letztes Soloalbum ist eine Weile her. Machst du noch Musik?
Das ist definitiv eine Weile her. Nach meinem letzten Konzert im Jahr 2013 habe ich mich mehr auf den Sport und mein Start Up «I believe in you» konzentriert. Das war für mich in diesem Moment ein logischer und richtiger Schritt, obwohl mir die Musik, insbesondere das freestylen und die gute Zeit mit den Jungs, klar fehlt. Aber ich blicke auch gerne auf diese tolle Zeit zurück.
Inwiefern verfolgst du die Geschehnisse im CH-Rap?
Auf meinen Köpfhörern läuft immer noch mehrheitlich Rap. Aber, dass ich die Geschehnisse im CH-Rap verfolgen würde, wäre gelogen. Das Bounce Cypher schau ich mir meistens an und unsere 6er Gascho DJ’s Bowser und High-Fi sind beide noch aktiv. Von ihnen gibt‘s immer mal wieder ein Update für mich.
Gibt es jemanden, den du besonders feierst?
Baze ist für mich der Grösste, auch weil ich seine Songs seit fast 20 Jahre höre. Aktuell läuft bei mir aber S.O.S und Xen&EAZ am meisten.
Was war für dich der Höhepunkt deiner Karriere?
Unser Konzert 2007 mit 6er Gascho auf dem Openair Frauenfeld auf einer vollen Zeltbühne! Dieser Moment damals stellt alles andere in den Schatten und beschert mir noch heute Gänsehaut.
Was war dein bisher bester Song? Wieso?
Wahrscheinlich «I Ha Ke Bock» mit 6er Gascho. Der hat damals ziemlich eingeschlagen. Das war unser erster Videodreh und das Erlebnis war der Hammer. Der Clip bringt mich heute noch zum Lachen.
Was war dein bisher schlechtester Song? Wieso?
Es gibt vieles, was ich heute anders machen oder anders sagen würde. Aber während des Schreibens eines Songs war immer jede Zeile so, wie es sich im Moment angefühlt hat. Aber wenn du einen Titel willst, dann «Vreni» von meinem zweitem Soloalbum. Der Song ist viel zu poppig.
Welches Erlebnis in deiner gesamten Karriere hat dich am meisten geprägt?
Dass ich kein Soloartist bin. Die Zeit mit 6er Gascho war unbezahlbar und unsere Freundschaft hat sich kein bisschen verändert. Jede Art von Emotionen mit den richtigen Leuten zu teilen hat mich geprägt und dafür bin ich sehr dankbar.
Dürfen wir bald wieder ein Release von dir erwarten?
Ein Solorelease garantiert nicht. Erstens fehlt mir die Zeit dafür und zweitens machen es die Jungen in der Schweiz bereits verdammt gut!
Wie schaut es dann mit einem 6er Gascho-Comeback aus?
Ein Comeback ist auch hier eher unrealistisch. Aber wer weiss, vielleicht machen wir zum Spass mal wieder einen Song. Jedenfalls ist das unter uns zu später Stunde manchmal eine Idee. Aber bis jetzt ist nie etwas passiert.