Aus dem Dunstkreis des Labels Netrum Records, rund um Cinnay und Jung Äm, schaffte es als erstes der junge Künstler Motis unsere Aufmerksamkeit zu erhaschen. Nachdem er 2019 mit der Single «Mond» ein würdiges Debut hingelegt hatte, vermochte es der 20-Jährige Bieler anhand mehreren Soundcloud-Releases seinen eigenen Style immer weiter zu verfeinern. Bis auf einen Feature-Part auf dem Album «Supernova» von Label-Kollege Cinnay blieb es im vergangen Jahr jedoch eher ruhig um Motis. Nun meldete er sich zum Jahresabschluss jedoch mit seiner neuen Single «Pedestrian» zurück. Neben den Lyrics und dem Instrumental ist dabei auch das Video in Eigenregie entstanden und unterstreicht die vielseitige Begabung des Newcomers.
Ende November droppte der Zürcher Newcomer DON D seinen ersten Track namens «ZH WEST SLN». Wie sich vielleicht erahnen lässt, handelt es sich dabei um straighten Streetrap direkt aus dem Westen Zürichs. Was diesen Track dennoch besonders macht? Zum einen überzeugt der Oldschool-lastige Beat, auf dem DON D sein Können unter Beweis stellt, auf voller Linie. Zum anderen verpackt der junge, hungrige Künstler jede Menge Oldschool-Referenzen in seine Rap-Parts. Zwar merkt man, dass sich Don D mit seinen 16 Jahren noch ganz am Anfang seiner musikalischen Karriere befindet, jedoch macht es genau dieser Umstand auch sehr authentisch und rough.
Um ein weiteres eher unbeschriebenes Blatt handelt es sich auch bei unserem nächsten Künstler. NOID steht für NO ID, was auch der Grund dafür ist, dass man im Internet nicht viel Hintergrundinfos zum Newcomer findet. Viel lieber lässt er seine Musik für ihn sprechen. Seine neuste Single «Dilemma», für die er sich Unterstützung in Form des deutschen Underdogs Blacc Hippie sichern konnte, kommt in einem modernen, leicht verträumten Gewand daher. Thematisch handelt der Song, wie es der Titel schon verrät, vom «Dilemma» zwischen dem stetigen Grind und der knappen, freien Zeit für die Ladys.
Unser nächster Golddiggin’-Artist, der trotz seines jungen Alters schon lange dabei ist und dieses Jahr quasi sein Comeback feiern durfte, nennt sich Derderic – der King. Der Aargauer veröffentlichte bereits vor 9 Jahren seine ersten Songs auf YouTube und vermochte es, schnell eine treue Fanbase aufzubauen. Es folgten diverse Gast-Parts auf Releases wie dem 2015 erschienenen Kollabo-Album von Ruff & Limmitt oder aber Chilli Maris Debut-Album «Kaligula» aus dem Jahre 2016. Auf neue Solo-Tracks von Derderic warteten seine Fans jedoch vergeblich. Erlöst wurden sie letzte Woche, als seine neuste Videosingle «De King» praktisch aus dem Nichts erschien. «Han mer lang überleit ob sichs lohnt überhaupt wieder mol an das Mic», rappt er passend und macht klar, dass er wieder back ist.
Wer auf harte trappige Banger steht, ist bei Chicometti an der richtigen Adresse. Der junge Luzerner hat einen rekordverdächtigen Output vorzuweisen. Vor einem guten Jahr das erste Video auf YouTube gepostet, verzeichnet sein Channel unterdessen schon über 60 Videos, darunter einige Low-Budget-Videoclips, aber vor allem jede Menge Musik. Die Herangehensweise erinnert dabei an Künstler wie Yung Hurn, die vor allem für ihre unkonventionelle Releasestrategie bekannt sind. Die Quantität scheint gegenüber der Qualität zwar noch im Fokus zu stehen. Wird die Kreativität noch etwas kanalisiert, scheint einer erfolgreichen CH-Rap-Zukunft nichts im Weg zu stehen.