Die Konzernverantwortungsinitiative und die Kriegsgeschäfte-Initiative wurden abgelehnt. Zwei sehr emotionale Vorlagen. Während bei den Kriegsgeschäften die Message ganz klar war: «Kriegsunterstützung ist unmoralisch», las sich der Begriff Konzernverantwortung auf den ersten Blick etwas komplizierter. Die Idee der Initianten hinter diesem Vorstoss: «Konzerne sollen für Zerstörungen im Ausland, wofür sie selbst verantwortlich gemacht werden können, haften.»
Schon im Vorfeld der Abstimmungen machten sich einige Rapper*innen für ein «Ja» stark, umso grösser ist die Ernüchterung nach der Ablehnung der beiden Vorlagen. So sieht Luuk im vergangenen Sonntag einen «schlechten Tag für die Gerechtigkeit». Unterstützend postete er einen Ausschnitt seines eigenen Songs «Ghost»: «Fick uf Grenze, eues Denke isch beschränkt. Eui Angst isch nur es Gspänst. Ich gseh i dine Auge nur en Mensch, wo nöl will, dass Sini Heimat wieder brennt.» Ein Zeichen für Gleichheit und für die Verantwortung gegenüber «Schwächeren».
Jürg Halter - ehemals Kutti MC und heutiger Dichter und Schriftsteller - postete schon das ganze Jahr hindurch handgeschriebene Notes auf Instagram, auf denen er ungefiltert seine Meinung notiert. Auch zum Abstimmungssontag fand er in den Augen vieler die passenden Worte, indem er aufzeigte, was denn als Folge der Ablehnung indirekt unterstützt wird. Diese Ansicht teilen auch einige Schweizer Rapper. KomA und Z The Freshman beispielsweise reposteten die Nachricht in ihren Instagram-Stories. KomA ergänzte mit einer eigenen Insta-Story: «Macht mich schon traurig, irgendwann wird euch das Karma einholen!»
Das Bieler Aushängeschild Nativ meldete sich am konkretesten: Der Rapper, der sich schon immer politisch positioniert hatte, prangerte das Wahlverhalten der Schweizer an: «Nach den heutigen Abstimmungen meine Empfehlung an die Schweiz: Bitte hören wir auf, die Wörter «Solidarität» oder «neutral» und «stolz» zu verwenden. Einigen wir uns auf «Heuchlerei», «geldgeil» und «Angst» … und jetzt, ab auf den Balkon klatschen und später ein paar Impfgegner attackieren.»
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Vor allem das Ergebnis der Abstimmung über die Konzernverantwortungsinitiative war extrem knapp. Während 50.7% für die Annahme der Initiative stimmten, waren nur 49.3% dagegen. Trotzdem scheiterte sie am Ständemehr, das stiess bei ZH Beats auf besonderes Unverständnis: «Wieso m8 de Staat am Volk vor, dass sie es Stimmrecht händ, wän im Endeffekt s Ergäbniss doch nöd anno wird au wär s Volk dafür stumme hat? #machtdochalleskeisinn.»
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