Ein grosses Highlight am Cypher ’22 war für viele Newcomerin Cachita – ihr Cypherpart hat neben Publikumsliebling Mimiks sogar die meisten Aufrufe auf YouTube. So mancher Rapper im Gebäude dürfte sich von ihren Punchlines angesprochen gefühlt haben: «Will 50 %, nei ich revidiere, 80 / vode Jungs da usse hend d Fahrprüefig nonig gmacht». Mit einem solchen Auftritt von ihr hatten die wenigsten gerechnet, zumindest wenn man die Diskographie der Künstlerin mit diesem kompromisslosem Battle-Rap-Cypher vergleicht.
Saimon Disko stach schon 2019 als Gatecrasher mit seiner exzentrischen Hymne über seine heiss geliebte Teflonpfanne aus der Masse. Auch dieses Jahr erschien der Rapper wieder ohne eingeladen zu worden sein, doch schien sich im Block verirrt zu haben: Der Künstler tauchte nämlich in der Romands-Stunde auf und das mit einem französischen Part. In Form einer Französisch-Lektion für die Moderatoren rappte Saimon langsam und deutlich und mit einfachem Vokabular. Selbst Livio, der in der Vergangenheit Probleme mit der französischen Sprache hatte, dürfte die Hälfte verstanden haben.
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Pablos unangekündigter Mundart-Part war wohl einer der grössten Überraschungen des Cyphers: Die bisherigen Auftritte des Bounce-Moderators haben sich bisher auf die englische Sprache beschränkt. Schön zu sehen waren auch die paar Shots, die sich Pablo in Richtung Szene erlaubte: «Ich han eu immer scho disst, jetzt henders halt mal verstande!»
$aiD und Lou Kaena hatten die Ehre, die Züri-Stunde zu eröffnen. Said vergab vor dem Part noch ein erwähnenswertes Shoutout an Milchmaa: Der Bündner war offenbar vor drei Jahren sein Lehrer und habe im Unterricht der Klasse Ausschnitte des Cyphers gezeigt. In ihrer grossartigen Back-and-Forth-Performance brachte das Team Bassment mit Lou Kaena einen neuen Style in die Stunde Z: Mit ihrer vielseitigen Stimme bewies sie, dass ihr melodischer Rap auf Französisch auch am Cypher funktioniert.
Auch das Berner Underground-Kollektiv Hatepop, beziehungsweise zwei seiner Mitglieder, machten ihr Debüt am Cypher. Maskiert und hässig steppten die Experimentalkünstler ins Studio und schossen auf dem Industrial Trap-Instrumental lyrisch nach oben. «Ich bin nume cho zum hie e Szene z mache» rappt einer von ihnen – Mission Complete. Disses gab es an den SRF, Tommy Vercetti, Ali und natürlich den Staat.
Nicht viele hatten die Rapperin Ele A aus dem Tessin schon auf dem Schirm, als sie mit einer riesigen Sonnenbrille das Cypherstudio betrat. Doch mit ihrer Performance gewann sie nicht nur neue Fans, sondern stellte sogar auch viele der bisherigen Auftritte in den Schatten: Die Rapperin aus Lugano bewies ihr Rap-Talent auf insgesamt vier Beats und liess Chilli Mari und den restlichen Mixblock damit relativ lange warten. Doch diese schienen ihren Auftritt sehr zu feiern.
Mit dieser Suprise Appearance hätte kaum jemand gerechnet: Seit 2016 blieb Nativ dem Cypher fern. Doch dieses Jahr tauchte der «Meischter vor Zeremonie» unerwartet wieder auf: Und dies auf dem «The Heart Part 4»-Beat von Kendrick Lamar. Eine passende Wahl: 2017 kündigte Kendrick mit diesem Song sein Album «DAMN.» an, und diesen Freitag steht bereits der Release von Nativs neuem Album «Marathon» an.
Vas Angelov wird zwar laut Spotify-Statistik fleissig im Ausland gehört, aber nur wenige in der Schweiz sind mit dem englischsprachigen Raptalent aus Zürich vertraut. Deshalb überraschte er erneut viele Zuschauer:Innen im Chat, als er für den diesjährigen Bounce Cypher seine verrücktesten Doubletime-Passagen auf Logic’s «Homicide»-Beat auspackte.
Lo und Leduc waren dieses Jahr leider nicht im Lineup, sehr zur Enttäuschung vieler Cypher-Fans. Doch unerwartet schafften es mit Leduc doch immerhin 50% des beliebten Duos an das Event. Auf einem Run the Jewels-Instrumental eröffnete der Berner den Cypher-Abend und lieferte wieder die verrücktesten und ausgefallensten Wortspielereien, die man sich nur vorstellen kann.
LCone beweist jährlich, dass er nicht nur gut rappen kann, sondern auch ein geborener Entertainer ist. Seine über die Jahre immer absurderen Parts wurden so zu einem Cypher-Running Gag. Dieses Jahr entschied sich Livio für einen frechen ersten Verse mit jeder Menge Punchlines: «Öb du mich fiirsch hani wie kei Ahnig / Für din Cypher bruuchts e Wackness-Trigger-Warnig». So weit so gut. Was in der zweiten Hälfte passiert ist nichts für schwache Nerven (Ali’s Blick im Hintergrund sagt alles) und schwer in Worte zu fassen. Am besten schaust du dir einfach das Video an.
Unsere Auswahl der besten Cypher-Parts 2022 findest du hier:
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