Justin Bieber bettelt um Fake-Streams - Diese weiteren Tricks kennt die Musik-Industrie
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2020

So haben sich Rapper bereits Chart-Erfolge erschummelt

Justin Bieber bettelt um Fake-Streams - Diese weiteren Tricks kennt die Musik-Industrie

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2020

So haben sich Rapper bereits Chart-Erfolge erschummelt

Justin Bieber bettelt um Fake-Streams - Diese weiteren Tricks kennt die Musik-Industrie

Damian Steffen
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Bei vielen hat sich Justin Bieber mit diesem Move ins Abseits geschossen: Er forderte seine Fans auf, die Comeback-Single «Yummy» tonlos auf Dauerschleife zu streamen. Chart-Manipulationen?  Déjà-Vu. Diese (und vermutlich noch viele weitere) Wege kennt eine Industrie, die seit jeher schummelt.

Spätestens seit den Enthüllungen des Y-Kollektivs ist das Thema wieder hochaktuell: Künstler sollen sich durch gekaufte Streams die Relevanz erkaufen, lautet der Vorwurf der Journalisten. Der wohl meistgehasste Pop-Artist ever geht sogar noch einen Schritt weiter. Denn Justin Bieber will sich keine Klicks kaufen, sondern verlangt von seinen Fans, dass diese die Streams liefern. In einem mittlerweile gelöschten Instagram-Post schreibt der Kanadier: «How to get `Yummy` to #1: Create a Playlist with yummy on repeat and stream it. Don’t mute it! Play at a low volume. Let it play while you sleep.. If your are not from the US You can download A VNP App. Set the VPN to US then create a Spotify account.»

Dass Musiker - insbesondere Rapper bzw. deren Vorgesetze - gerne beim Aufpolieren der Zahlen nachhelfen, ist in der Industrie weit verbreitet. Die Streaming-Inflation durch die eigenen Fans ist bei weitem nicht der einzige Weg, um sich die Pole Position in den Charts zu sichern:

[1] Deluxe-Boxen

Ein Trend made in Germany. In unserem Nachbarland werden die Charts nicht nach absoluten Verkaufszahlen, sondern nach Umsätzen ermittelt. Was also dagegen hilft? - Die Musik teurer machen. Heisst: tonnenweise Gimmicks und Plastikschrott wie Grinder, Schlüsselanhänger, Poster, Autogrammkarten und Kugelschreiber dem Album beilegen und verkaufen. Diese Strategie führte schon zu einigen Fails und abstrusen Einfällen: Vom Billig-Rucksack von Shindy, über Massivs «eigenes Blut», bis hin zu Kokain-Ziehröhrchen.

[2] Shipping-Gold

Bereits kurz nach Veröffentlichung die Erfolgsmeldung über den erreichten Gold-Status zu melden, war in einer längst vergangenen Zeit, in der noch physische Tonträger abgesetzt wurden, keine Seltenheit. Oftmals handelte es sich dabei um sogenanntes «Shipping-Gold». Denn die Edelmetall-Auszeichnung wird - zumindest in Deutschland - nach der an den Handel verkauften Menge von Alben verliehen. Heisst im Umkehrschluss: Wer sich eine Goldene in die eigenen vier Wände hängen will, der stellt  in Deutschland einfach 100’000 Alben in den Einzelhandel. It’s simple as that.

Einen Blick hinter die Kulisse der Rap-Maschinerie haben wir in der Ausgabe Nr. 17 geworfen. Die grosse Cover-Story um Algorithmen, Marketing-Strategien und den «Shazam-Effekt» kannst du hier nachlesen:

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[3] Die eigenen Platten kaufen

Das Vorgänger-Modell zum Klicks kaufen: tonnenweise eigene CDs kaufen. Man hörte immer wieder Vorwürfe, Labels hätten früher Tausende eigene Alben gekauft, um die Chartspitze zu erklimmen. Der wohl bekannteste nachgewiesene Fall ist derjenige von Brian Epstein, Entdecker der Beatles. Dieser soll nämlich 10’000 Kopien seiner Schützlinge erworben haben. Immerhin bis auf Platz 17 hat es die Debüt-Single der Pilzköpfe dank diesem Push geschafft. Der Job der Hintermänner wurde natürlich mit dem Aufkommen der Download-Ära erleichtert. Fortan mussten sie nicht mehr schwer beladen die Plattenläden verlassen, sondern wechselten ins Büro und klickten sich durch die digitalen Musikplattformen.

[4] Streamin’ on repeat

Millionär in Windeseile wurde ein gewiefter Bulgare. Dieser hatte nämlich über tausend Premium-Accounts aufgesetzt und seine eigenen, dreissig Sekunden langen Tracks im Loop laufen lassen. Damit landete er nicht nur in den Spotify Charts ganz oben, sondern auch den ganz grossen Coup. Etwa eine Million konnte der anonyme Musiker mit diesem Trick umsetzen.

[5] Klicks kaufen

Es soll sogar noch einfacher gehen. Ein maskierter Hacker soll die Chart-Spitzen und Edelmetall-Auszeichnungen problemlos ercheaten. Das will die Enthüllungsdokumentation des Y-Kollektivs herausgefunden haben. Zahlreiche Deutschrapstars wie Mero, Fero oder Loredana sollen in den Skandal verwickelt sein.

Gefakte Zahlen: Wir haben Dawill nach seiner Meinung zum Klick-Kauf-Skandal befragt.

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[6] Majors kuratieren Playlisten selbst

Bevor Spotify mit den eigens kuratierten Playlisten eine Art Monopolstellung forcierte, sollen sich die Major-Labels daran gemacht haben, Start-Ups zu kaufen, die Playlisten erstellten. «Die ursprüngliche, sehr charmante Idee war, dass es Nutzer sind, die Playlists erstellen und untereinander teilen. […] Die drei großen Major-Labels Sony, Warner und Universal wollten mitmischen und kauften Start-Ups, die Spotify-Playlisten kuratierten.» Das verriet der ehemalige Chef von Universal Österreich in einem Interview mit dem Wirtschafsjournal «Der Standard».

[7] Compilation-Charakter von Alben

Wir sind mitten in der Single-Kultur angekommen. Weil die Streaming-Zahlen einzelner Tracks auch zu den Verkaufszahlen eines Longplayers zählen können, wird es immer attraktiver, die eh schon erfolgreichen Singles zusätzlich aufs neue Album zu packen. Dieses Schlupfloch hat sich Epic Records zunutze gemacht: Schnell Top-Singles wie «Pick up the phone» von Travis Scott, «Wicked» von Future oder «Lockjaw» von French Montana zu einer Compilation zusammengefasst, schon resultieren traumhafte Album-Verkäufe - eine Vorgehensweise, die in letzter Zeit immer mehr auftaucht. Ganz unverfroren packte beispielsweise French Montana erfolgreiche Songs von 2016 auf sein aktuelles Album.

[8] Payola

Das «pay for play»-Verfahren geniesst heute wohl so gut wie keine Relevanz mehr - zumindest im Rap-Genre. Unter der Payola versteht man das Bezahlen von Radio-DJs um den eigenen Track im Airplay zu platzieren.

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